Blickpunkte

Postbank Nicht mehr als ein Schwächeln?

Es ist der Fluch der Rekorde: Sie sind Triumph und Last zugleich. Denn auch an den eigenen wird man in Zukunft ständig gemessen werden. Dies hat nun auch die Postbank zu spüren bekommen.

Stolz hatte man im März für das abgeschlossene Geschäftsjahr 2006 das beste Ergebnis in der Geschichte der Bank verkündet. Mit einem Vorsteuergewinn von 941 Millionen Euro konnte das Vorjahresergebnis um 31,6 Prozent übertroffen werden. Dass solche Steigerungen nicht zur Regel werden können, war eigentlich zu erwarten. Die Reaktionen auf die Zahlen des ersten Quartals mit einem Vorsteuerergebnis, das mit 246 Millionen Euro "nur" um 7,2 Prozent über dem Vorjahreszeitraum liegt (im ersten Quartal 2006 hatte man eine Steigerung um 20,2 Prozent vermelden können), waren dennoch durchweg negativ.

Zu Buche geschlagen haben zum einen Sonderbelastungen, zum Beispiel aus der Integration des BHW und der Erhöhung der Mehrwertsteuer. Doch auch der Druck auf die Margen hat zugenommen. 260 000 Kunden und 1,6 Milliarden Euro an Spareinlagen (in einem laut Bundesbank- Statistik um 1,3 Prozent geschrumpften Markt) gewinnt man eben nur mit spitz kalkulierten Konditionen. Der verstärkte Wettbewerb mit gebührenfreien Girokonten macht sich ebenfalls spürbar: Mit 78 000 neuen Konten und einem Neugeschäftsanteil von 14 Prozent liegt die Postbank auf dem Niveau des Vorjahresquartals, aber nicht darüber.

Was Analysten wie etwa die der West LB zum Herabstufen der Postbank-Aktie veranlasst hat, ist aber vor allem die Entwicklung der Provisionseinnahmen. Denn mit 357 Millionen Euro liegt der Provisionsüberschuss nur um eine Million über dem Vorjahresquartal, im Retailgeschäft sank er sogar um acht Millionen auf 250 Millionen Euro. Vor allem im Riester-Geschäft hat die Postbank an Boden verloren.

Festzuhalten bleibt aber auch: Spätestens Ende 2007 sollen die letzten Maßnahmen der Integration des BHW abgeschlossen, eine neue CRM-Plattform und eine neue Beratungssoftware eingeführt sein. Nach Einführung dieser technischen Systeme rechnet die Bank mit einer deutlichen Steigerung ihrer Cross-Selling-Aktivitäten - ein Potenzial, das auch von den heute skeptischen Analysten positiv hervorgehoben wird. Und dann könnte es auch bei den Provisionserlösen schnell wieder bergauf gehen. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X