Blickpunkte

Autofinanzierung - Stabilisierung der Volumina für 2010 erhofft

Auch wenn die herstellergebundenen Autobanken mit ihren Produkten teilweise längst aus der Nische Absatzförderung herausgewachsen sind, wollen sie sich doch in der Außendarstellung vor allem als eines verstehen: als Finanzdienstleister, die den Abverkauf ihrer jeweiligen Automarke fördern. Doch genau mit diesem Auftrag dürften sie im laufenden Jahr allerhand zu tun haben. Der Wachstumstreiber des vergangenen Jahres, die Abwrackprämie, fällt weg. Sie ist bekanntermaßen ausgelaufen und - was noch schwerer wiegt - viele Privatkunden haben ihren Autokauf dank der staatlichen Unterstützung vorgezogen und sind nun erstmal mit Neufahrzeugen versorgt.

Geht man von einschlägigen Prognosen aus, so dürften im laufenden Jahr etwa 2,7 Millionen Neufahrzeuge zugelassen werden und damit rund eine Million weniger als 2009. 2,2 Millionen davon sind finanzierte Neufahrzeuge. Zudem werden etwa 6,9 Millionen Gebrauchtwagen gehandelt, davon ebenfalls rund 2,1 Millionen Stück auf einer Finanzierungsbasis. Das entspricht einem Volumen für Autofinanzierungen in Höhe von 21,9 Milliarden bei den Neuwagen und 15,5 Milliarden Euro bei den Gebrauchtwagen. Nach einer Umfrage des Marktforschers BBE unter Kreditinstituten, die in der Kfz-Finanzierung aktiv sind, haben die Autobanken im stagnierenden Neuwagengeschäft durchaus die Chance, an Bedeutung zu gewinnen. Im Gebrauchtwagenmarkt dürften hingegen die herstellerunabhängigen Spezialbanken einen Vorteil haben. Was aus dem zunehmenden Wettbewerb bei zurückgehendem Marktvolumen in jedem Fall resultiert, ist das Sinken der Margen.

Den Captives muss das durchaus Sorgen bereiten, denn schon im vergangenen Jahr haben sie nicht so stark vom Marktwachstum profitiert wie das möglich gewesen wäre. Insgesamt wurden im Jahr 2009 etwa 3,8 Millionen Pkws neu für den Straßenverkehr zugelassen, das entspricht einem Plus von 22,6 Prozent gegenüber 2008. Währenddessen haben die Autobanken 1,3 Millionen Fahrzeuge mit einem Volumen von 26,2 Milliarden Euro finanziert, was nur einem Zuwachs um elf Prozent in der Stückzahl und sogar einem Rückgang um zwei Prozent im Volumen entspricht.

Im Geschäftsfeld Privatkunden, in dem die Abwrackprämie zum Tragen kam, stehen einer Zunahme von 77 Prozent bei den Zulassungen folgende Zahlen der Autobanken gegenüber: plus 34 Prozent auf 782 000 finanzierte Autos, plus neun Prozent auf ein Volumen von 13,4 Milliarden Euro. Und das Wachstum ging nicht nur zulasten der Losgrößen, sondern auch der Profitabilität, wie die Sprecher des Arbeitskreises Autobanken durchaus eingestehen. Begründet wird diese Entwicklung mit der Vorliebe der Umweltprämien-Nutzer für kleinere Modelle und damit auch schmaleren Finanzierungsvolumina. Doch nicht nur das: Offenbar kamen 2009 vor allem solche Kunden ins Autohaus, die zuvor eher Gebrauchtwagen gekauft hatten, deshalb die Angebote der Autobanken noch nicht kannten und die offenbar von Berührungsängsten geplagt waren.

Langfristig kann aber zumindest der letztere Umstand auch eine Chance bedeuten: Bietet die jeweilige Autobank ihrem Kunden einen guten Service und behandelt sie ihn kulant, so dürfte sie sich die Möglichkeit eröffnen, ihn auch beim nächsten Autokauf für eine Finanzierungslösung gewinnen zu können - vielleicht in etwas größerem Umfang als beim ersten Mal. Und ein weiterer Fakt dürfte trösten: Die wenigsten Besitzer großer Autos haben ihren Wagen abgewrackt und den Neuwagenkauf vorgezogen, ihr Bedarf dürfte weiterhin bestehen. Zumindest für die Stabilisierung der Volumina bedeutet das fürs laufende Jahr ein wenig Hoffnung. hm

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