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Altersvorsorge Riester-Rente: Neuer Streit um altes Thema

Die jüngste Diskussion darüber, für wen sich die Riester-Rente lohnt oder eben nicht, ist nicht nur der Politik übel aufgestoßen. Auch die Finanzdienstleister haben den "Monitor"-Beitrag der ARD kritisiert, der die neue Diskussion losgetreten hat. Schließlich will man die staatlich geförderte Altersvorsorge nicht in dem Moment wieder ausgebremst sehen, in dem durch die Förderstufen gestiegene Beiträge das Geschäft interessanter werden lassen und der Vertrieb das Produkt angenommen hat.

Ob es von den Verfassern des Beitrags klug war, Geringverdienern vom Abschluss einer Riester-Rente abzuraten, damit sie nicht dereinst mit der staatlichen Grundsicherung verrechnet wird, ist sicher mehr als fraglich. Abgesehen davon, dass es sicher ein falsches Signal wäre, Menschen von der Eigenverantwortung abzubringen, weiß schließlich niemand im Voraus, wie sich seine Einkommenssituation entwickeln wird und ob er im Alter überhaupt auf die Grundsicherung angewiesen sein wird.

So wenig man von dem dort erteilten Rat aber auch halten mag - er macht wieder einmal deutlich, wo in Deutschland nach wie vor die Krux beim Thema (Alters-)Vorsorge liegt: beim Misstrauen gegenüber der Politik, was die Verlässlichkeit der Rahmenbedingungen angeht. Bei allen Vorsorgeentscheidungen spielt die Angst eine Rolle, letztlich könne alles umsonst gewesen sein, weil die Eigenvorsorge dereinst mit den gesetzlichen Leistungen verrechnet werden könne, sodass schließlich durch staatliche Transfers derjenige der Gewinner sein werde, der sich auf die Gemeinschaft verlassen habe, während man mit Eigenvorsorge nur draufzahle. Und diese Sorge hat der jüngste Aufschrei aus der Politik den Menschen sicher auch nicht nehmen können.

Wenn in Stellungnahmen aus Kredit- und Versicherungswirtschaft jetzt erneut gefordert wird, die Vollanrechnung der Riester-Rente auf die staatliche Grundsicherung aufzuheben, geht es deshalb nicht darum, letztere durch die Hintertür aufzustocken, sondern den Menschen die Sicherheit zu geben, dass Eigenvorsorge sich wirklich lohnt. Der Bereitschaft, in private oder betriebliche Altersvorsorge zu investieren, würde eine solche Maßnahme sicher guttun. sb

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