Finanzstabilität I

Transitionsrisiken sind verkraftbar

Quelle: Deutsche Bundesbank

"Wir müssen die Klimakrise gemeinsam bewältigen. Darin liegen auch große Chancen für unser Land und den Industriestandort Deutschland: Neue Geschäftsmodelle und Technologien können klimaneutralen Wohlstand und gute Arbeit schaffen." So heißt es im Koalitionsvertrag der neuen deutschen Bundesregierung, die dem Megathema Klimawandel immerhin 42 Seiten und damit fast ein Viertel des insgesamt 177 Seiten starken Papiers gewidmet hat. Ja, mit dem Klimawandel sind zweifelsohne viele Chancen verbunden. Aber auch Risiken. Die Veränderungen des Klimas und der Übergang zu einer klimafreundlichen Wirtschaft wirken sich sowohl auf die Gesamtwirtschaft als auch auf das Finanzsystem aus. Kreditnehmer könnten in Schwierigkeiten geraten, das Ausfallrisiko von Finanzierungen in Branchen, die bislang als sicher galten, könnte unerwartet steigen und Vermögensgegenstände könnten an Wert verlieren. Entsprechend hat die Deutsche Bundesbank dem Thema "Klimawandel und Finanzstabilität" ein ganzes Kapital im aktuellen Finanzstabilitätsbericht 2021 gewidmet. Ziel war es, die potenziellen Verwundbarkeiten durch die direkt mit dem Wandel hin zu einer klimaneutraleren Wirtschaft verbundenen Transitionsrisiken besser beurteilen zu können.

Das Fazit fällt erfreulich aus: "Transitionsrisken betreffen das deutsche Finanzsystem weit weniger stark als es die öffentliche Diskussion vermuten lassen könnte", sagte Bundesbank-Vorständin Claudia Buch bei der Vorstellung des Berichts. Das zeigt sich zunächst mit Blick auf die Kreditportfolios der deutschen Institute. Es entfallen laut Bundesbank lediglich 1,7 Prozent des gesamten Bestandes auf Forderungen gegenüber den besonders transitionssensitiven Branchen. Lediglich Kreditgenossenschaften haben mit rund 2,4 Prozent einen etwas höheren Anteil an Forderungen gegenüber den fünf am stärksten von Transitionsrisiken betroffenen Branchen. Entsprechend sind die potenziellen Verluste bei Bankkrediten insgesamt als gering einzuschätzen. Die Verluste betragen lediglich 0,1 Prozent des Kreditbestandes und treten überwiegend in der ersten Hälfte der 2020er Jahre auf.

Das zeigt sich dann auch bei Betrachtung der Auswirkungen auf potenzielle Verluste in den Wertpapierdepots der deutschen Banken und Sparkassen. Denn auch hier können die Analysten der Bundesbank kein spürbar erhöhtes Risiko durch den Klimawandel ausmachen. Die Wertpapierportfolios der Banken würden den Berechnungen zufolge maximal 2 Prozent an Wert verlieren. Etwas stärker betroffen wären Investmentfonds mit maximal 7 Prozent Wertverlust und Versicherer mit 6 Prozent. Bei allen Intermediären tritt der maximale Verlust Mitte der 2020er Jahre auf. All das lässt hoffen!

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