Gespräch des Tages

Steuern - Immer ungerecht

Dass der Bürger heute ebenso wie der Tributpflichtige gestern so furchtbar ungern Steuern zahlt, haben sich die Steuereinnehmer selbstverständlich selbst zuzuschreiben. Denn die Verwendung dieser "Staatseinnahmen" ist eben noch nie so einwandfrei der Wohlfahrt des Gemeinwesens gewidmet gewesen, dass der zur Staatskasse gebetene Mensch sich über den von ihm gestifteten Nutzen hätte freuen können. Nein, die Steuern gelten ihrem Zahler leider zu Recht zu oft als Instrument der öffentlichen Verschwendung und Verderbtheit. Und ungerecht von der Verteilung her ist das ganze Steuersystem ja wohl sowieso immer. Mit nichts lässt sich deshalb nicht allein in Deutschland leichter Geld verdienen, als mit Offerten zum Steuersparen. Dass solches auch Banken nie entgangen ist, liegt angesichts ihrer Affinität zum Geldwesen nahe. Und selbstverständlich ist ihnen bekannt, dass das Motiv zum Steuersparen die normale bürgerliche Vorsicht mühelos über lagert. Heißt: Die Aussicht auf Steuerersparnis verstellt bei erstaunlich vielen Zeitgenossen jeden Blick auf die "echte" Rendite und das "tatsächliche" Risiko einer Kapitalanlage - zulasten anderer.

Zu Recht sind deshalb die meisten Steuersparmodelle in der Bundesrepublik ausgetrocknet worden. Und es würde den Verbänden der nationalen Kreditwirtschaft nicht schlecht anstehen, den Abgang der Bank Wegelin in St. Gallen laut zu begrüßen.

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