Gespräch des Tages

Persönliches II - Wulf von Schimmelmann 65

Aufhören, wenn es am schönsten ist! Ganz viele nehmen es sich vor, nur ganz wenigen gelingt es wirklich. Wulf von Schimmelmann hat es geschafft als er im Juni 2007 das Ruder bei der Postbank an Wolfgang Klein übergab. Sein Abschied erfolgte auf eigenen Wunsch und aus persönlichen Gründen, fast genau drei Jahre nach dem Höhepunkt im Leben der Postbank, dem Börsengang, ein Jahr nach dem WM-Fieber in Deutschland und nur wenige Wochen vor dem Zusammenbruch der IKB und dem Ausbruch der Finanzkrise in Deutschland. Damals gehörte die Postbank zu 51 Prozent zur Deutschen Post, notierte im Dax und der Aktienkurs lag bei rund 70 Euro. Heute, knapp fünf Jahre später, ist die Postbank von der Deutschen Bank geschluckt, die wenigen freien Aktionäre warten traurig auf das Squeeze-Out-Angebot des Frankfurter Bankriesen (welches wohl kaum kommen wird) und der Kurs hat sich mehr als halbiert.

Wulf von Schimmelmann kann also entspannt zurückblicken und sich seinen Tätigkeiten als Aufsichtsrat der Deutschen Post und Honorarprofessor der Universität Konstanz widmen. Mit Banken hat er nicht mehr viel zu tun, auch wenn ein Mann mit seiner Erfahrung sicherlich gebraucht würde. Schließlich hat Schimmelmann als einer der wenigen Banker in allen drei großen Bankengruppen Deutschlands Vorstandserfahrung sammeln dürfen. Nach dem Berufsstart bei McKinsey 1972 begann er im Vorstand der öffentlich-rechtlichen Landesgirokasse Stuttgart, darauf folgte Mitte der achtziger Jahre die Anstellung beim genossenschaftlichen Spitzeninstitut DG Bank, bevor Schimmelmann Anfang der neunziger Jahre als Geschäftsinhaber und Vorstandsmitglied zur damaligen BHF-Bank wechselte. 1999 ereilte ihn der Ruf seines ehemaligen McKinsey-Weggefährten Klaus Zumwinkel, und die Erfolgsstory von Schimmelmanns Postbank konnte beginnen. Ein gutes Stück dieses Wegs begleiteten ihn die "Kreditwesen"-Redaktionen und wünschen dem Herausgeber der Zeitschrift "bank und markt" herzlich alles Gute.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X