Gespräch des Tages

Ertragsrechnung - Kostenbewusste Verbünde

Ob man sich die Ertragsrechnung einzelner Sparkassen und Volksbanken im Zeitverlauf anschaut, ob man die einschlägigen Statistiken der Regionalverbände verfolgt oder ob man die Ertragsrechnung der deutschen Kreditwirtschaft betrachtet, wie sie die Deutsche Bundesbank gerade wieder in ihrem Monatsbericht September veröffentlicht - überall zeigt sich in den vergangenen Jahren eine erstaunliche Kostendisziplin der Ortsbanken. Machten die allgemeinen Verwaltungsaufwendungen der deutschen Sparkassen laut Bundesbankstatistik im Jahre 2004 noch 1,92 Prozent der Bilanzsumme aus, so konnte dieser Wert im Berichtsjahr 2010 auf 1,74 Prozent heruntergeschleust werden. Bei den Kreditgenossenschaften ist der entsprechende Effekt noch deutlicher spürbar. Von 2,30 Prozent der Bilanzsumme im Jahre 2005 ging es dort in merklichen Schritten kontinuierlich bis auf die 1,88 Prozent im Berichtsjahr nach unten.

Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig, haben aber in beiden Verbünden viele Parallelen. Erstens gibt es inzwischen in beiden Verbünden schlicht weniger Primarinstitute und Mitarbeiter. Wies die Bundesbankstatistik für die Kreditgenossenschaften Ende 2004 noch 14305 Bankstellen aus, waren es Ende 2010 nur noch 13187. Im Sparkassensektor verminderte sich die Zahl im gleichen Zeitraum von 14769 auf 13454. Zweitens ist es beiden Organisationen gelungen die IT-Zentren massiv zu konzentrieren und zuletzt auf nur noch eine Einheit im Sparkassenlager und zwei Rechenzentren im Genossenschaftssektor zurückzuführen.

Die entsprechenden Kostenentlastungen schlagen sich inzwischen auch in der Gewinn- und Verlustrechnung der Ortsbanken nieder. Angesichts des großen Erfolges der Geldausgabeautomaten sowie eines stetig abschmelzenden beleghaften Zahlungsverkehrs schreibt drittens dieser früher sehr personalintensive Geschäftsbereich bessere beziehungsweise weniger defizitäre Ertragszahlen. Speziell im Berichtsjahr 2010 spiegelt sich viertens der Tendenz nach eine Kostenentlastung beim Personal wider. Denn durch die verbindliche Erstanwendung des Bilanz-Modernisierungs-Gesetzes (BilMoG) ist der Zinsaufwand für Pensionsrückstellungen nicht mehr als Personalaufwand verbucht, sondern taucht unter den sonstigen betrieblichen Aufwendungen auf.

Und fünftens gibt es sowohl im Sparkassen- als auch im Genossenschaftssektor schon seit einigen Jahren eine Tendenz zur Bildung und mittlerweile auch zur Zusammenführung von sogenannten Dienstleistungsgesellschaften. So bietet beispielsweise im hessisch-thüringischen Sparkassensektor die rückwirkend zum 1. Januar des laufenden Jahres gegründete Sparkassen Markt Service GmbH neben dem Zahlungsverkehr Dienstleistungen vom Bereich Marktservice Passiv bis hin zu Dokumentenmanagement und Personalsachbearbeitung. Im Genossenschaftssektor gibt es etwa durch die Zusammenarbeit der Dienstleistungseinheiten der Berliner Volksbank sowie der Volksbank Paderborn-Höxter-Detmold ganz ähnliche Bestrebungen. Diese Entwicklung des gruppeninternen Outsourcings von Back-Office-Tätigkeiten ist übrigens noch in einer vergleichsweise frühen Entwicklungsphase und bietet beiden Verbundgruppen weiteres Einsparpotenzial.

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