Frage an ...<P>

... Christopher Pleister Eine Bank, eine Stimme - wie lange trägt dieses Prinzip der genossenschaftlichen Willensbildung?

Wer oder was ist der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken? Ein Verein, der aus seinen Mitgliedern besteht. Diese Mitglieder bilden den genossenschaftlichen Finanzverbund, der zu Recht als eine tragende Säule der deutschen Kreditwirtschaft bezeichnet wird. Der BVR ist für seine Mitglieder die Plattform, auf der sie den Kurs des gesamten Finanzverbundes in transparenten und demokratischen Entscheidungsprozessen bestimmen können.

Stoff und die Wegweisungen für Diskussionen

Demokratische Prozesse brauchen zu ihrer Verinnerlichung Zeit. Die Gruppe steht hier nach den Beschlüssen der Mitgliederversammlung vom 1. Dezember 2004 zur Neupositionierung des BVR erst am Anfang. Wichtiger noch ist, dass die Gremien, die diese Prozesse tragen, sich mit den wesentlichen Fragen des Finanzverbundes beschäftigen. Seit der Zuweisung der Rolle des strategischen Kompetenzzentrums der genossenschaftlichen Bankengruppe an den BVR wird dieses Akzeptanzkriterium zunehmend erfüllt. Der BVR ist mittlerweile der Brennpunkt der Auseinandersetzungen um die weitere Entwicklung der Gruppe.

Dabei liefert er mit den Ergebnissen der Fachratsarbeit, Klassifizierung und Rating, dem konsolidierten Jahresabschluss und neuerdings mit der Vorlage eines Rahmenplanes den Stoff und die Wegweisungen für die bundesweit geführten Diskussionen um den künftigen Weg des gesamten Finanzverbundes.

Das der genossenschaftlichen Organisation und dem Vereinsrecht immanente Prinzip der Stimmengleichheit aller Mitglieder spielt für die Akzeptanz dieser Funktion des BVR eine zentrale Rolle. Ausgehend von der Mitgliederversammlung prägt der Grundsatz "eine Bank - eine Stimme" die von den Ortsbanken dominierte Arbeitsweise der Gremien des BVR, der Fachräte, des Verwaltungsrats und des Verbandsrats.

Gerade weil die Verbundunternehmen und Zentralbanken mit Ausnahme der Münchener Hypothekenbank durch das dem Aktienrecht zugrunde liegende Prinzip der Stimmengewichtung nach Anteilen beherrscht werden, ist es bei der politischen Willensbildung der Gruppe so wichtig, dass die Mitglieder des BVR gleiche Einflussmöglichkeiten haben.

Handlungsfähigkeit unter demokratischen Prinzipien

Nur auf diese demokratische Weise können die Wesensmerkmale der Organisation aufrechterhalten werden und lassen sich Autonomie der Volksbanken, Raiffeisenbanken und Sonderinstitute, Bündelung der Kräfte bei den Verbundunternehmen und eine gemeinsame Willensbildung zu der Strategie der gesamten Gruppe miteinander vereinbaren.

Dass die Handlungsfähigkeit der Gruppe unter den demokratischen Prinzipien des BVR nicht leiden muss, haben die zurückliegenden Jahre mit den durchgreifenden Reformschritten eindrucksvoll belegt. Gerade das Beispiel der Sicherungseinrichtung zeigt, dass Solidarität, Integration und Effizienz einander bedingen. Letzte Zweifel daran sollte das Verhalten des Finanzverbundes während der IKB Krise ausgeräumt haben.

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