Börsen

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Subsegment für den Open Market

Zum 1. Oktober dieses Jahres hat die Deutsche Börse AG, Frankfurt am Main, ein neues Subsegment für den Open Market (Freiverkehr) eingeführt. Unter dem Namen "First Quotation Board" werden zukünftig alle Erstnotierungen in diesem Primärmarktsegment zusammengefasst.

Mit der Schaffung des neuen Subsegments will der Handelsplatzbetreiber der steigenden Anzahl von Erstnotizen im Open Market Rechnung tragen. Zunehmend nutzen nationale und internationale Unternehmen den Open Market für eine Einbeziehung ihrer Aktien in den Handel ohne Zulassungsfolgepflichten, heißt es von der Börse. Bei den Unternehmen im First Quotation Board bilden Gesellschaften aus dem Ausland mit 61 Prozent den Schwerpunkt.

Erstnotierungen sollen im Open Market künftig klar identifiziert werden können. So erhalten alle Unternehmen in ihren Stammdaten die Kennzeichnungen First Quotation Board für Primärlistings und Secondary Quotation Board für Unternehmen, die an anderen Handelsplätzen ihren Heimatmarkt haben. Die 392 bereits gehandelten Unternehmen, die für ihre Erstnotiz den Open Market gewählt haben, werden entsprechend in das neue Subsegment eingegliedert.

Der Open Market ist neben dem EU-regulierten Markt das zweite gesetzliche Marktsegment und wird privatrechtlich organisiert. Die Einbeziehung von Aktien zum Börsenhandel in diesem Segment beantragt ein an der Frankfurter Wertpapierbörse zugelassener Handelsteilnehmer. Im Open Market gelten nur wenige formale Einbeziehungsvoraussetzungen und keine Folgepflichten für den Emittenten. Das Segment richtet sich an Anleger, die qualifiziert sind, etwaige hohe Risiken im Zusammenhang mit der Anlage in Aktien im Freiverkehr einschätzen und tragen zu können.

Im Open Market der Frankfurter Wertpapierbörse werden neben deutschen Aktien überwiegend ausländische Aktien, Renten deutscher und ausländischer Emittenten, Zertifikate und Optionsscheine gehandelt. Aktien aus über 60 Ländern sind dort notiert.

Weitere Daten zur Langlebigkeit

Die Deutsche Börse internationalisiert ihr Xpect-Data-Angebot und erweitert es zunächst um niederländische Langlebigkeitsdaten. Seit März liefert der Geschäftsbereich Market Data & Analytics monatlich Daten zu Lebenserwartung und Sterblichkeitsrisiken in Deutschland, differenziert nach Region, Geburtsjahrgang und Geschlecht.

Xpect Data bietet die aus Sicht des Handelsplatzbetreibers derzeit aktuellsten Zahlen für eine quantitative Bewertung von Langlebigkeitsrisiken. Die Daten zur Bevölkerungsentwicklung in Deutschland und den Niederlanden werden monatlich aus verschiedenen Quellen erhoben, geprüft, berechnet und verteilt, heißt es weiter. Zuvor standen Daten zur Langlebigkeit aus anderen Quellen nur alle drei bis fünf Jahre im Markt zur Verfügung. Das nun vorgestellte Angebot beruhe ausschließlich auf transparenten und objektiven Statistiken und nicht auf Expertenmeinung, wird hervorgehoben. Der Marktbetreiber will verschiedene Xpect-Indizes anbieten, die unter anderem zur Verbriefung von Lebens- und Pensionsversicherungsrisiken dienen sollen.

Eurex: vier neue Aktienindex-Produkte

Die von der Deutschen Börse und der SWX betriebene Terminbörse Eurex hat ihre Palette der branchenspezifischen Aktienindexprodukte um Futures- und Optionskontrakte erweitert, die an den europäischen Immobiliensektor gekoppelt sind. Ende September dieses Jahres lancierte die Deutsche-Börse-Tochter Aktienindex-Futures und -Optionen auf den Euro Stoxx Real Estate und den Dow Jones Stoxx 600 Real Estate.

Die beiden neuen Produkte wurden in die bestehenden Market-Making-Programme für Sektorindex-Futures beziehungsweise Sektorindex-Optionen aufgenommen. Sie ergänzen die bereits bestehenden Supersec-tor-Derivate und verfügen über die gleichen Kontraktspezifikationen. Als weitere Vorteile bewirbt Eurex kosteneffizientes Straight-Through-Processing in Verbindung mit der Ausschaltung von Kontrahentenrisiken für Orderbuch- und Wholesale-Handel sowie transparente und regelbasierte Methoden, die durch die Indexanbieter Stoxx und Dow Jones gewährleistet werden.

Handelsplattform für Lebensversicherungen

Mit der Policenbörse Deutschland hat die Börsen AG Hamburg und Hannover Ende September einen Zweitmarkt für Lebensversicherungen gestartet. Auf der Handelsplattform können entsprechende Produkte erstmals anbieterneutral und nach den Grundsätzen einer Börse gehandelt werden, heißt es vom Marktbetreiber.

In einem Auktionsverfahren können potenzielle Käufer auf die angebotenen Policen Gebote abgeben, Mindestgebot ist der Rückkaufswert. Sämtliche im System eingestellten Verkaufsangebote, aktuellen Höchstgebote der laufenden Auktionen in anonymisierter Form sowie alle handelsrelevanten Daten zu den Policen sollen für die Handelnden einsehbar sein.

Zum Handel sei bereits ein Spektrum an Policen zugelassen: Kapitalbildende Lebens- und Rentenversicherungen werden ab einem Rückkaufswert in Höhe von 10 000 Euro, Fondspolicen ab 25 000 Euro angenommen. Die Restlaufzeit spiele dabei keine Rolle. Auf dem Portal www.policen-boerse-deutschland.de können Versicherungsnehmer selbstständig ihre Policen einstellen. Die Deutscher Policenmakler Bewertungs- und Vermittlungs-GmbH lässt bei den jeweiligen Versicherungsgesellschaften die Vertragsdaten bestätigen, damit die Police zum Handel freigegeben werden kann. Verkäufer und Kaufinteressenten bleiben während des fünftägigen Auktionsverfahrens anonym.

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