Börsen

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Jahresstatistik für den Primärmarkt

Die Deutsche Börse hat für das vergangene Jahr 58 (189) Erstnotizen und 40 (28) Transfers von Unternehmen in allen Lis-ting-Segmenten verzeichnet. Dabei sind 79 Prozent aller Erstnotizen Unternehmen außerhalb Deutschlands. Insgesamt platzierten sechs Unternehmen Aktien im Rahmen eines öffentlichen Angebots (Initial Public Offering, IPO), darunter jeweils eines aus China, USA und Kanada. Das Volumen der Kapitalerhöhungen hat sich im Jahresvergleich verdoppelt.

Im Prime Standard, dem Segment mit den höchsten Transparenzanforderungen im Regulierten Markt, betrug die Anzahl der Neuzugänge drei (zwölf). Mit einem Platzierungsvolumen von 48,4 Millionen Euro war das chinesische Unternehmen Vtion Wireless Technology der größte IPO im vergangenen Jahr.

Im Entry Standard wurden 14 (16) Neuzugänge verzeichnet, darunter auch drei IPO. Die beiden Unternehmen Zooplus AG und die YOC AG sind aus dem Entry Standard in den Prime Standard aufgestiegen. Fünf (ein) Unternehmen wechselten vom Regulierten Markt in den Entry Standard. Aktuell sind 117 Unternehmen im Entry Standard vertreten.

Das First Quotation Board im Open Market verzeichnete 57 (176) Neuzugänge, darunter zwei IPOs. In diesem Segment haben auch elf Privatplatzierungen mit einem Gesamtvolumen von knapp 50 Millionen Euro stattgefunden. Das Unternehmen mit der größten Privatplatzierung ist das ukrainische Unternehmen Agroton mit einem Volumen von 28 Millionen Euro. Im First Quotation Board werden alle Erstnotierungen des Open Markets zusammengefasst.

Während die absolute Zahl an Kapitalerhöhungen leicht von 135 auf 127 zurückging, hat sich das Volumen von insgesamt acht Milliarden Euro im Jahr 2008 auf 16,2 Milliarden Euro im Jahr 2009 verdoppelt. Von den durchgeführten Kapitalerhöhungen entfielen 103 auf den Regulierten Markt und 24 auf den Entry Standard. 18 Unternehmen aus dem General Standard und 64 Unternehmen aus dem Prime Standard führten mindestens eine Kapitalerhöhung durch. Die größte Kapitalerhöhung in Höhe von 2,3 Milliarden Euro kam mit Heidelberg Cement aus dem Bausektor.

Futures-Kontrakte auf Einzeldividenden

Die Terminbörse Eurex bietet seit Mitte Januar dieses Jahes den Handel von Futures-Kontrakten auf die Dividenden einzelner Aktien an. Damit steht die reine Dividendenkomponente der einem Benchmark- Aktienindex zugrunde liegenden Titel als Produkt für den börslichen Handel und zentrales Clearing zur Verfügung. Der Handelsstart wurde von Société Générale als erstem Market Maker unterstützt, der ganztägig die 25 neuen Kontrakte quotiert.

Bei den neuen Produkten handelt es sich um Futures-Kontrakte auf die jährliche Dividende von 25 Einzelwerten des europäischen Benchmark-Index Dow Jones Euro Stoxx 50. Die Einführung der verbleibenden 25 Titel ist für den 1. März 2010 geplant. Zudem will Eurex in den kommenden Wochen weitere Partner gewinnen, die Liquidität bereitstellen.

Abschreibung auf ISE

Die Deutsche Börse AG überprüft zurzeit Geschäfts- und Firmenwerte sowie immaterielle Vermögenswerte auf Wertminderung gemäß IAS 36. Dies erfolge im Rahmen der Aufstellung des Jahresabschlusses für das am 31. Dezember 2009 abgeschlossene Geschäftsjahr. In diesem Zusammenhang erwartet die Deutsche Börse einen Wertminderungsaufwand in Höhe von rund 420 Millionen Euro für 2009, der jedoch nicht zahlungswirksam ist. Der Aufwand bezieht sich nach eigenen Angaben auf immaterielle Vermögenswerte ohne Geschäfts- oder Firmenwerte der Konzernbilanz der Deutschen Börse im Zusammenhang mit der International Securities Exchange (ISE). Die Wertminderung reflektiert eine Stagnation des US-amerikanischen Aktienoptionsmarktes in 2009 und einen Umsatzrückgang, der sich bei der US-Tochter im Jahresverlauf ergeben hat.

Diese Entwicklung wurde bei der Ermittlung des Wertminderungsaufwands vollständig berücksichtigt. Der Wertminderungsaufwand werde teilweise durch eine Minderung der latenten Steuerverbindlichkeiten im Zusammenhang mit diesen immateriellen Vermögenswerten ausgeglichen. Es wird erwartet, dass diese Minderung zu einer Steuerentlastung in Höhe von rund 180 Millionen Euro führt. Daher geht das Unternehmen davon aus, dass sich die Wertminderung mit rund 200 Millionen Euro belastend auf den Konzern-Jahresüberschuss (nach anderen Gesellschaftern) der Deutschen Börse in 2009 auswirken wird. Sämtliche Zahlen stehen unter dem Vorbehalt der Aufstellung und Prüfung des Jahresabschlusses 2009.

Deutsche Börse Systems: Kürzere Latenzzeiten

Das Systemhaus der Deutschen Börse baut eine neue, sogenannte Ultra Low Latency Infrastruktur für kürzere Latenzzeiten von Frankfurt nach Paris, Amsterdam, New York und Chicago auf. Diese Märkte werden über die schnelle Verbindung an die Handelssysteme der Deutschen Börse, Eurex und Xetra angebunden. Für die Verbindung Frankfurt-Amsterdam sollen Latenzzeiten unter 3,3 Millisekunden erreicht werden, für Paris unter 4,5 Millisekunden, für New York unter 40 Millisekunden und für Chicago unter 49 Millisekunden.

Technisch werden für diese Netzwerk-Verbindungen Routing-Pfade über die geografisch kürzesten Wege mit diversen Routing-Optionen und optischen Übertragungstechniken kombiniert. Das Netzwerkdesign soll zudem eine maximale Verfügbarkeit ohne Schwachstellen garantieren, welche einen Systemausfall bedingen könnten (Single Point of Failure). Bereits im August 2009 hatte die Deutsche Börse Systems mit dem Aufbau einer neuen Ultra Low Latency Netzwerkinfrastruktur zwischen Frankfurt und London begonnen. Die beiden Standorte werden dadurch mit einer Latenzzeit von fünf Millisekunden verbunden.

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