Börsen

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First Quotation Board: Schluss im Dezember

Die Deutsche Börse hat Anfang April 2012 die geplanten Regeländerungen für den Open Market (Freiverkehr) sowie den aktuellen Zeitplan für die Schließung des First Quotation Boards vorgestellt. Nachdem im Februar mitgeteilt worden war, dass es in diesem Segment mit den geringsten Transparenzanforderungen vermehrt zu Verdachtsfällen auf Marktmanipulation gekommen war, wurde nun in Abstimmung mit der Hessischen Börsenaufsicht sowie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht und einer Konsultation der Marktteilnehmer bekannt gegeben, dass es in seiner jetzigen Form zum 15. Dezember 2012 geschlossen werden soll.

Für den Entry Standard, das Transparenzsegment des Open Markets für kleine und mittelständische Unternehmen, sollen ab dem 1. Juli 2012 die strengeren Regeln gelten. Der Zugang zum Entry Standard erfordert demnach künftig immer ein öffentliches Angebot und damit einen Prospekt. Zudem müssen die Unternehmen mindestens zwei Jahre als Gesellschaft bestanden haben, über ein Grundkapital in Höhe von 750000 Euro verfügen, einen Nennwert von einem Euro je Aktie sowie einen Mindeststreubesitz von zehn Prozent aufweisen. Ein Prospekterfordernis gilt nicht für Unternehmen, die bereits im Entry Standard gelistet sind (sogenanntes Grandfathering) sowie für Unternehmen, die vom Regulierten Markt in den Entry Standard wechseln. Außerdem werden die Folgepflichten für alle Unternehmen im Entry Standard verschärft. So muss künftig vom Emittenten neben dem Jahresabschluss auch ein Halbjahresabschluss mit Bilanz, GuV und Anhang elektronisch übermittelt werden.

Im Rahmen der Neusegmentierung sollen auch für das Quotation Board (ehemals Second Quotation Board) ab 1. Oktober 2012 neue Anforderungen in Kraft treten. Zukünftig soll im Quotation Board der Spezialist die Rolle des Antragstellers übernehmen und somit verpflichtet sein, Kapitalmaßnahmen und andere relevante Informationen der Börse unverzüglich mitzuteilen. Im Quotation Board werden dann neben Anleihen und Fonds nur noch Aktien von Unternehmen gehandelt, die bereits an einem anderen, von der Börse anerkannten, börsenmäßigen Handelsplatz einbezogen wurden. Aktuell sind rund 10000 Aktien im Quotation Board gelistet.

Deutsche Börse: Klimadaten

Seit Anfang April 2012 werden im Rahmen einer Datenpartnerschaft zwischen dem Carbon Disclosure Projekt (CDP) und der Deutschen Börse Klimadaten von weltweit 1800 Unternehmen kostenlos auf der Internetseite der Börse veröffentlicht. Dieser Service soll Vergleiche zwischen Unternehmen hinsichtlich Klimaschutzbeitrag und Transparenz des Kohlendioxydausstoßes möglich machen. Als Ziel der Partnerschaft wird genannt, Marktstandards und -transparenz zu erhöhen und Investoren, Analysten sowie anderen Marktteilnehmern einen ganzheitlichen Überblick über das jeweilige Unternehmen und dessen Nachhaltigkeitsstrategie zu geben.

Ihr Nachhaltigkeitsportal bietet die Börse seit gut einem Jahr auf ihrer Internetseite an. Diese ökologischen, sozialen und ökonomischen Kennzahlen - kurz ESG-Kriterien - werden nun durch die neuen Emissionsdaten ergänzt. Das CDP ist eine unabhängige, nicht kommerzielle Organisation, die über die weltweit größte Datenbank an unternehmensrelevanten Klimainformationen verfügt. Damit sieht die Börse ihren Neutralitätsgrundsatz gewahrt.

Six Swiss Exchange: Tool zur Marktübersicht

Six Swiss Exchange hat Mitte April dieses Jahres das Datenangebot auf ihrer Webseite um die Dienstleistung Interday Activity erweitert, ein Tool, das Anlegern, Teilnehmern und kotierten Unternehmen nahezu in Echtzeit eine unmittelbare Übersicht über die Entwicklung des Intra-day-Umsatzes an Six Swiss Exchange und Scoach Schweiz ermöglichen soll. Es erhebt den Anspruch, die detailliertesten und aktuellsten Informationen zu bündeln, die kostenlos für den Schweizer Markt verfügbar sind. Abgedeckt werden alle Handelssegmente mit einem besonderen Fokus auf Schweizer Blue Chips und Small- & Mid-Cap-Aktien sowie auf ETFs und Derivate. Die Börse sieht das neue Angebot in einer Reihe mit MQM (Market Quality Metrics) zur Überwachung und Analyse des Kostenfaktors Spreed für ETF-Anleger und ELM (Equity Liquidity Matrix), eine Dienstleistung zum Absuchen der Märkte nach der besten Qualität ermöglichen soll.

Wertpapierleihe: Kooperation

Eurex Clearing und der Technik-Dienstleister Pirum Systems haben Ende April 2012 den Abschluss eines Anbindungsvertrags bekannt gegeben, durch den der Zugang zum künftigen von Eurex Clearing angebotenen zentralen Kontrahenten (CCP-Service) für den Wertpapierleihemarkt vereinfacht werden soll. Die direkte Anbindung an das Pirum-Netzwerk soll es den Marktteilnehmern ermöglichen, bilateral abgeschlossene Transaktionen über ihre mit dem Ziel weiterzureichen, vom Novationsangebot und den Nachhandelsservices des CCP zu profitieren.

Zur Jahresmitte sollen mit dem CCP-Service die Sicherheit und Effizienz des zentralen Clearings auch dem bedeutenden Markt der bilateralen Wertpapierleihe angeboten werden. Nach vollständiger Einführung sollen mit dem Service die europäischen Märkte für die Leihe von Aktien, ETFs und festverzinsliche Wertpapieren bedient und damit die derzeitige Marktstruktur erheblich verbessert werden. Von dem Clearinghaus als zentralem Kontrahenten für alle Transaktionen versprechen sich die Initiatoren eine Reduzierung des Gegenparteirisikos und eine Vereinfachung der komplexen Kreditbeziehungen. Den Nutzer wird zudem eine deutliche Reduzierung der Kapitalanforderungen in Aussicht gestellt, die heute bei bilateralen Transaktionen anfallen. Schließlich könne mit dem Service die bestehende Beziehung zwischen Vermittler (Agent Lender) und Endbegünstigtem (Beneficial Owner) durch die Einführung eines Lizenzmodells für Letzteren gestärkt werden.

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