Bei der Preisfindung langfristig denken

Es gibt kaum eine Neuemission bei den großvolumigen Covered Bonds, bei denen es nachträglich kein Gezeter um den richtigen Preis beziehungsweise die richtige Preisfindung gibt. Wenn die Diskussion von Bankern kommt, die das Pech hatten, nicht im Konsortium vertreten zu sein, dann kann man das nach dem Motto "gehört, gelesen, gelacht" meist ignorieren.

Ernst dagegen sollten die Treasury-Verantwortlichen die Kritik von ihren traditionellen, häufig lokalen, Investoren nehmen. Von deren Seite wird die Kritik zunehmend lauter, werden sie doch mit "günstigen" Spreads anfänglich angelockt, sie müssen jedoch wenige Stunden später - wenn sie die Bonds haben wollen - doch die niedrigere Rendite akzeptieren. Zur Verteidigung der Emittenten: Die aktuellen Marktbedingungen sind für alle involvierten Parteien eine massive Herausforderung. Die Nachfrage nach neuen gedeckten Schuldverschreibungen ist riesig und vom überschaubaren Angebot nimmt sich die Europäische Zentralbank einen großen Brocken. Dieser Nachfrageüberhang mit den damit verbundenen massiven Verzerrungen bei den Risikoaufschlägen macht die Findung des richtigen Preises enorm schwierig.

Letztendlich wird der "richtige" Preis der sein, zu dem ausreichend Investoren zugegriffen haben. Dann ist es egal, ob der neue Bond anfänglich drei bis vier Basispunkte weniger aggressiv angepriesen wurde, als er letztendlich beim Investor im Depot gelandet ist. Die Emittenten sind dabei aber gut beraten, die treuen nationalen Investoren bei Laune zu halten, die auch in schwierigen Marktphasen als Käufer an Bord sind. Wenn dies über die großvolumigen Benchmarkemissionen nicht möglich ist, dann sollte verstärkt das Produkt Namenspfandbrief angeboten werden. Dort sind die Wünsche der treuen Investoren einfach mit der am besten passenden Laufzeit und den passenden Konditionen zu befriedigen. ber

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