Die Sorgen der Aufseher

Die Schaffung eines einheitlichen europäischen Kapitalmarktes ist eines der großen Ziele der Europäischen Kommission. Die Umsetzung wird auch den europäischen Markt für Immobilienfinanzierungen tangieren. Nicht nur die Finanzierungen, sondern die gesamte Wertschöpfungskette des Immobiliensektors, ist bisher sehr stark von lokalen Eigenheiten und Risiken geprägt. Lokale Besonderheiten zeigen sich auch in ansonsten durchaus vergleichbaren Volkswirtschaften wie denen der nordischen Länder. Während in Dänemark, dem Land mit der höchsten Verschuldung der privaten Haushalte innerhalb dieser Gruppe, die realen Hauspreise am unteren Ende liegen, verzeichnen die Wohnimmobilienpreise in Finnland und Schweden massive Preissteigerungen.

Zur Begrenzung der Risiken aus den Finanzierungen haben die Gesetzgeber in Finnland (ab dem Juli 2016) und Schweden Obergrenzen bei den Loan-to-Value-Ratios vorgegeben. Die möglichen Risiken zeigen sich nach einer Studie der Bank of Finland auch in den geringen Risikogewichten (nach IRB Ansatz) bei Immobilienkrediten durch lokale Banken. Sie liegen zwischen 6 und 13 Prozent und 75 Prozent der kreditgebenden Banken wenden den internen Ansatz an. Schweden und Norwegen haben ebenfalls Verschärfungen wie die Einführung von Risk Weighted Floors oder die Modifikation, sprich Verschärfung, der internen Modelle beschlossen. Lokale Verschärfungen bergen aber die Gefahr von Ausweichbewegungen wie beispielsweise die stärkere Finanzierung über ausländische Banken oder über den Kapitalmarkt. Von daher ist die Initiative der EBA durchaus zu begrüßen, die sich die Immobilienmarktregulierung in Europa vorgenommen hat und prüft, inwieweit es weiteren Harmonisierungsbedarf gibt. Allerdings droht auch zu viel des Guten, denn die nationalen Märkte und Aufseher müssen durchaus eine gewisse Eigenständigkeit behalten um weiterhin leistungsfähig wie gewohnt zu sein. Von Petti Hakkarainen, dem stellvertretenden Chef der Bank of Finland gibt es hierzu eine Warnung: "Wir müssen sicherstellen, dass die willkommene Entwicklung zu einem harmonisierten Markt so gestaltet wird, das daraus die Stabilität des Immobilienmarktes und seiner Finanzierung weiter sichergestellt wird". ber

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