Wüstenrot Bausparkasse wird wohl erste Pfandbrief-Bausparkasse

Der W&W Konzern nutzt die Möglichkeiten, die sich im Zuge der Änderung des Bausparkassengesetzes und der Bausparkassen-Verordnung ergeben konsequent aus und wird das  Geschäftsfeld „BausparBank“ strategisch neu ausrichten. Bereits Mitte vergangenen Jahres hat der W&W-Konzern bekanntgegeben, dass das Baufinanzierungsgeschäft künftig zentral bei der Wüstenrot Bausparkasse AG bearbeitet werden solle. Sowohl die Württembergische Lebensversicherung AG als auch die Wüstenrot Bank AG Pfandbriefbank würden ihre  jeweiligen Aktivitäten in diesem Geschäftsfeld abgegeben, die Bank werde zudem auch ihren Baukreditbestand auf die Bausparkasse übertragen, hieß es damals bei Veröffentlichung der Halbjahreszahlen.

Im aktuellen W&W-Geschäftsbericht werden die Pläne konkretisiert: „Ab 2017 ist vorgesehen, dass die Wüstenrot Bausparkasse AG im Rahmen des Projekts „Bündelung Baufinanzierung“ den Teilbetrieb „Baufinanzierung“ der Wüstenrot Bank AG Pfandbriefbank übernehmen wird. Der Teilbetriebsübergang soll handelsrechtlich zum 1. Januar 2017 erfolgen.“ Weiter heißt es: „Diese Umstellung führt zu erheblichen Vorteilen im W&W-Konzern wie zum Beispiel dem Wegfall von Schnittstellen sowie IT-Vereinfachungen. Die Wüstenrot Bank AG Pfandbriefbank kann sich damit künftig vollständig auf ihre Rolle als Digitalbank für Privatkunden konzentrieren – mit einem Produktangebot im Bereich Konten, Kartenservices, Fondsvermittlung und Online-Aktivitäten.“

Im Zuge der Umstrukturierung wird auch der Hypotheken-Deckungsstock von der Wüstenrot Pfandbriefbank auf die Wüstenrot Bausparkasse übertragen. Die Umschreibung im Handelsregister soll laut Analysten der Commerzbank bereits in den nächsten Wochen vollzogen werden. Damit wäre die W&W-Gruppe die erste, die mit einer Bausparkasse in das Pfandbriefsegment vorstößt und damit die sich aus der Novelle des Bausparkassengesetzes ergebenden erweiterten Refinanzierungsmöglichkeiten nutzt. Die Analysten gehen davon aus, dass der Erwerb der Pfandbrieflizenz für die Wüstenrot Bausparkasse schneller als üblich über die Bühne gehen kann, da die Pfandbriefexpertise in der Gruppe bereits seit vielen Jahren vorhanden ist.

 Die Experten erwarten sogar einen Schub für das zuletzt eher schwächere Pfandbriefgeschäft: Seit 2009 sei der Hypothekenpool im Schnitt um 250 Millionen Euro pro Jahrabgeschmolzen. Die restlichen 2,5 Mrd. € an Pfandbriefen dürften sich im Wesentlichen auf Privatplatzierungen beschränken. Für 2017 prognostiziert die Wüstenrot Bausparkasse jedoch einen deutlichen Anstieg ihres 13 Milliarden Euro starken Baufinanzierungsgeschäfts. Sollte sich diese positive Entwicklung bewahrheiten, könnte auch der Refinanzierungsbedarf über Pfandbriefe wieder zunehmen. Ob der neue Emittent eines Tages in das (Sub-)Benchmarksegment vorstoßen wird, bleibt dennoch abzuwarten. Die Poolcharakteristik dürfte sich indes durch die neuen Deckungswerte nur geringfügig ändern. Denn schon jetzt ist der W&W-Hypothekenpool auf kleinteilige, deutsche Wohnbaufinanzierungen fokussiert, heißt es in der Analystenmeldung.

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