Der Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) legte im Vergleich zum zweiten Quartal 2019 um 5,5 Prozent zu und steht nun bei 166,4 Punkten. Das teilt der Verband heute mit. Trotz dieser neuen Höchstmarke würden sich die ersten Auswirkungen der COVID-19-Krise auf den deutschen Immobilienmarkt zeigen. Der auf Basis echter Transaktionsdaten für den gesamtdeutschen Markt ermittelte Index für Wohnimmobilien stieg demnach im zweiten Quartal 2020 um 6,0 Prozent (Q1/2020: 6,5 Prozent), für Gewerbeimmobilien um 3,9 Prozent (Q1/2020: 5,4 Prozent).
„Die Aufwärtsentwicklung der Preise für Wohn- und Gewerbeimmobilien hält zwar weiterhin an“, erklärte Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des vdp. „Allerdings setzt sich die bereits seit einigen Quartalen nachlassende Dynamik fort.“ Die COVID-19-Krise treffe die Teilmärkte unterschiedlich. Während die Preise bei Wohnimmobilien weiterhin stiegen, entwickelten sich die Transaktionsdaten für Gewerbeimmobilien in den einzelnen Objektarten im zweiten Quartal differenziert: Büroimmobilien verteuerten sich nochmals um 6,3Prozent (Q1/2020: 8,4 Prozent), die Preise für Einzelhandelsimmobilien gaben hingegen um 1,3 Prozent (Q1/2020 -1,1 Prozent) weiter nach.
„Der Immobilienmarkt zeigt sich auch in der Krise bislang weiterhin recht robust“, sagte Tolckmitt. „Ein massiver Preisrückgang, wie er bisweilen prognostiziert wurde, ist derzeit trotz des pandemiebedingten, dramatischen Einbruchs der deutschen Wirtschaft im zweiten Quartal 2020 um -10,1 Prozent noch nicht zu erkennen. Aber natürlich muss beobachtet werden, wie sich der weitere Verlauf der Pandemie auf die Volkswirtschaft und die Einkommenssituation privater Haushalte auswirken wird. Davon wird auch abhängen, wie sich die Immobilienpreise im zweiten Halbjahr und in den Folgejahren entwickeln.“
Preisentwicklung im zweiten Quartal 2020 im Überblick:
- Wohn-/Gewerbeimmobilien gesamt: +5,5 Prozent
- Wohnimmobilien in Deutschland: +6,0 Prozent
- Wohnimmobilien in Top 7-Städten: +2,8 Prozent
- Gewerbeimmobilien: +3,9 Prozent
- Büroimmobilien: +6,3 Prozent
- EZH-Immobilien: - 1,3 Prozent
Wie in den Quartalen zuvor überstieg das Preiswachstum bei Wohnimmobilien auch im zweiten Quartal 2020 das Wachstum bei Gewerbeimmobilien. So verteuerten sich Wohnimmobilien deutschlandweit im Durchschnitt um 6,0 Prozent. Treiber dieser Entwicklung waren sowohl die Preise für selbst genutztes Wohneigentum als auch für Mehrfamilienhäuser mit Steigerungsraten von 6,8 Prozent beziehungsweise 5,2 Prozent. Der Anstieg der Neuvertragsmieten belief sich auf 3,1 Prozent.
Deutlich geringere Preisdynamik in Top 7-Städten
In den Top 7-Städten Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart ist weiterhin eine sich abflachende Dynamik zu beobachten. Die Preise für Wohnimmobilien verteuerten sich im zweiten Quartal 2020 in den Metropolen erneut deutlich geringer als im gesamten Bundesgebiet. Zu der Steigerungsrate von 2,8 Prozent trug das Preiswachstum bei selbst genutztem Wohneigentum von 4,6 Prozent überdurchschnittlich bei, während die Preise für Mehrfamilienhäuser nur um 2,3Prozent stiegen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal legten die Neuvertragsmieten in den Top 7-Städten um 1,6 Prozent zu.
Preisrückgang bei Einzelhandelsimmobilien setzt sich fort
Die Preise für Gewerbeimmobilien entwickelten im zweiten Quartal 2020 langsamer - mit einem Plus von 3,9 Prozent. Büroimmobilien verteuerten sich demnach sogar um 6,3 Prozent. Die Preise für Einzelhandelsimmobilien gaben dagegen um 1,3 Prozent nach. Bei dieser Objektart scheint die Pandemie den schon vorher zu beobachtenden Strukturwandel zugunsten des Onlinehandels weiter zu verstärken. Folglich reduzierten sich auch die Neuvertragsmieten für Einzelhandelsflächen im Jahresvergleich um 1,8 Prozent.