Wie der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) heute mitteilt, ist der von ihm berechnete Immobilienpreisindex im dritten Quartal 2021 auf 184 Punkte (Basisjahr 2010 = 100 Punkte) gestiegen und hat damit erneut ein neues Rekordhoch erreicht. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sind demnach die Immobilienpreise insgesamt um 8,7 Prozent gestiegen. Der vdp-Immobilienpreisindex basiert laut der Meldung auf der von vdp Research quartalsweise durchgeführten Auswertung der Immobilientransaktionsdaten von mehr als 700 Kreditinstituten für den gesamtdeutschen Markt.
Der Verband weist zudem darauf hin, dass sich auch in diesem Quartal die einzelnen Bereiche des Immobilienmarktes heterogen entwickelt haben. Wohnimmobilien erlebten demnach mit 11,4 Prozent die höchste Preissteigerung seit Erhebung der Daten. Die Preise für Gewerbeimmobilien gaben laut vdp hingegen um 0,9 Prozent nach – jeweils im Vergleich zum Vorjahresquartal. Eine Trendwende zeichnet sich hingegen bei den Büroimmobilien ab. Laut vdp stiegen hier die Preise wieder leicht um 0,3 Prozent, nachdem sie in den beiden Vorquartalen rückläufig waren. Gegenüber dem Vorquartal betrug der Preisanstieg hier sogar 1,0 Prozent.
„Die Preisentwicklungen im dritten Quartal sind in mehrerlei Hinsicht bemerkenswert: Erstens: Die Preissteigerungen bei Wohnimmobilien weisen eine außergewöhnlich hohe Dynamik auf, sind aber weiterhin fundamental zu erklären“, betonte vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Er verwies dabei auf eine Ende Oktober als „vdp Spotlight“ veröffentlichte Analyse von vdp Research. „Zweitens: Die Preise für Büroimmobilien haben sich erwartungsgemäß zügig stabilisiert, was die Robustheit dieser Assetklasse unterstreicht. Insgesamt zeigt sich der deutsche Immobilienmarkt auch anderthalb Jahre nach Beginn der COVID-19-Krise attraktiv und nachgefragt.“
Preisentwicklung zwischen Q3 2020 und Q3 2021 im Überblick:
- Wohn-/Gewerbeimmobilien gesamt: +8,7 Prozent
- Wohnimmobilien in Deutschland: +11,4 Prozent
- Wohnimmobilien in Top 7-Städten: +9,9 Prozent
- Gewerbeimmobilien: -0,9 Prozent
- Büroimmobilien: +0,3 Prozent
- EZH-Immobilien: -3,6 Prozent
Selbst genutztes Wohneigentum mit größter Preissteigerung
Die Preissteigerung um 11,4 Prozent im Vergleich zum dritten Quartal 2020 ist Ausdruck des nach wie vor hohen Nachfrageüberschusses nach Wohnimmobilien. Zu dieser Verteuerung trug die Entwicklung bei selbst genutztem Wohneigentum mit einem Plus von 12,5Prozent noch etwas stärker bei als das Preiswachstum bei Mehrfamilienhäusern (+10,9 Prozent). Die Neuvertragsmieten legten um 4,0 Prozent zu. Gleichzeitig führte demnach die hohe Investmentnachfrage zu erhöhtem Druck auf die Renditen. Der Liegenschaftszinssatzindex sank um 5,9 Prozent im Jahresvergleich.
Wohnimmobilien in Top 7-Städten mit deutlicher Preissteigerung
Auch in den Metropolen Deutschlands verstärkte sich im dritten Quartal 2021 die Dynamik der Preisentwicklung bei den Wohnimmobilien, aber auf etwas geringerem Niveau als im gesamtdeutschen Durchschnitt – das Plus belief sich auf 9,9 Prozent. Dabei wiesen unter den Top 7-Städten Köln und Hamburg mit 10,8 Prozent beziehungsweise 10,4 Prozent die höchsten Wachstumsraten auf. Auch Berlin und München verzeichneten jeweils Steigerungen um mehr als 10 Prozent. In Düsseldorf (+9,4 Prozent), Frankfurt (+7,7 Prozent) und Stuttgart (+9,0 Prozent) fiel die Preissteigerung nur unwesentlich geringer aus.
Strukturwandel wirkt sich weiter auf Einzelhandelsimmobilienpreise aus
Wie in den Vorquartalen entwickelten sich die Preise für Gewerbeimmobilien auch im dritten Quartal leicht negativ. Die aktuelle Veränderungsrate von minus 0,9 Prozent setzt sich dabei aus zwei gegensätzlichen Entwicklungen zusammen: Während sich Büroobjekte mit einer leichten Preissteigerung von 0,3 Prozent stabil präsentierten, war bei Einzelhandelsimmobilien als Folge des schon vor der Pandemie eingesetzten Strukturwandels in der Branche hin zum Onlinehandel erneut ein Preisrückgang festzustellen (minus 3,6 Prozent). Angesichts der unterschiedlich hohen Nachfrage nach beiden Assetklassen sank der Liegenschaftszinssatzindex bei Büroimmobilien im Vergleich zum dritten Quartal 2020 um 1,3 Prozent, während er bei Einzelhandelsobjekten im gleichen Zeitraum um 1,6 Prozent anstieg. Die Neuvertragsmieten gaben mit minus 1,1 Prozent und minus 2,6 Prozent sowohl bei Büro- als auch bei Einzelhandelsimmobilien nach.