Unternehmen auf der ganzen Welt nutzten die niedrigen Zinsen im vergangenen Jahr, um ihre Refinanzierungsbasis zu optimieren. Es wurden so viele Unternehmensanleihen begeben, wie noch nie zuvor. Insgesamt wurde 2016 ein Volumen von 2,4 Billionen US-Dollar bei Investoren platziert. Damit wurde das bisherige Rekordjahr 2014 (2,28 Billionen US-Dollar) um fünf Prozent übertroffen. Das geht aus den aktuellen Zahlen zum weltweiten Anleihemarkt des Dienstleisters Dealogic hervor. Besonders intensiv nutzten Unternehmen aus den Regionen EMEA und Asia-Pazific die Kapitalmärkte: Ein Volumen von 573 Milliarden US-Dollar in EMEA entspricht einem Wachstum von 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr, In Asien stieg das Volumen um 22 Prozent auf 892 Milliarden US-Dollar. Alle Anleihen, also auch Staatsanleihen, eingerechnet, ermittelt Dealogic für die weltweiten Emissionen für 2016 ebenfalls ein neues Rekordvolumen von 6,69 Billionen US-Dollar gegenüber 6,61 Billionen US-Dollar im Jahr 2006.
Vor allem Unternehmen mit guter bis sehr guter Bonität (investment grade) haben 2016 den Kapitalmarkt angezapft: Das von diesen Unternehmen begebene Anleihevolumen stieg im dritten Jahr in Folge auf den neuen Rekordwert von 2,03 Billionen Euro. Auf die 14 so genannten Jumbodeals entfielen mit 236,8 Milliarden US-Dollar vier Prozent des gesamten weltweiten Anleihevolumens, was ebenfalls einem neuen Rekord sowohl hinsichtlich Anteil als auch Volumen entspricht.
Ein Treiber der Rekorde bei den Unternehmensanleihen waren Übernahmen, das Volumen der zur Finanzierung von Akquisitionen begebenen Schuldtitel stieg um fünf Prozent auf 394,8 Milliarden US-Dollar. Der bisherige Rekordwert fiel im Jahr 2015 mit 374,1 Milliarden US-Dollar an. Allein der belgische Bierkonzern Anheuser-Busch Inbev, der seinen Wettbewerber SAB Miller aufgekauft hat, finanzierte 46 Milliarden US-Dollar der Übernahme über die Ausgabe neuer Anleihen. Das Computerunternehmen Dell hat 20 Milliarden US-Dollar der insgesamt 67 Milliarden US-Dollar schweren Übernahme von EMC Corporation über Anleiheemissionen gestemmt.
Ein Schattendasein führt dagegen weiterhin der Markt für grüne Bonds, die besondere Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Zwar hat sich begebenen Volumen gegenüber dem Vorjahr mit 78,9 Milliarden US-Dollar mehr als verdoppelt und auch die Anzahl liegt mit 168 Emissionen deutlich über den 103 aus 2015, allerdings ist das Gesamtvolumen immer noch relativ klein.
Den begehrten Spitzenplatz bei der Begleitung von weltweiten Anleiheemissionen hat im vergangenen Jahr das amerikanische Bankhaus JPMorgen erobert, vor Citi und Bank of America Merrill Lynch. Die Deutsche Bank landete immerhin auf dem achten Platz.