Im Blickfeld

WIB erfreut den WestLB-Konzern

"Die Westdeutsche Immobilienbank AG (WIB) hat im Jahr 2008 das beste Ergebnis ihrer Unternehmensgeschichte erzielt." Angesichts der allgegenwärtigen Meldungen über Verluste, Abschreibungen und Bad Banks war es dem Vorstandsvorsitzenden der WIB, Peter Knopp, ein stilles, wenngleich sichtbares Wohlbehagen die Zahlen seines Hauses zu präsentieren. Vor Steuern weist die Bank für das abgelaufene Geschäftsjahr ein um 15,5 Prozent auf 121,2 Millionen Euro gesteigertes Ergebnis aus. Allerdings ist hierbei das Geschäft mit privaten Baufinanzierungen, herausgerechnet. Inklusive dieses Segments beträgt das Vorsteuerergebnis 109,7 Millionen Euro. Das entspricht aber immer noch einem Zuwachs um 5,7 Prozent. Der Konzernüberschuss stieg gegen den Trend unter den großen deutschen Immobilienfinanzierern um fünf Prozent auf 96,7 Millionen Euro.

Getragen wurde das Ergebnis von einem um 14,6 Prozent verbesserten Zinsüberschuss in Höhe von 179,1 Millionen Euro. Hier wirkte sich der Margenanstieg in der internationalen Immobilienfinanzierung äußerst positiv aus. Zudem hat die Bank für sich festgelegt, nur Engagements einzugehen, die dauerhaft eine Eigenkapitalverzinsung (Return on Equity) von mindestens 15 Prozent gewährleisten. Da sich die Bank im vergangenen Jahr stärker als Arranger von Finanzierungen positionierte, zog der Provisionsüberschuss um 40,4 Prozent auf 25,9 (18,5) Millionen Euro an.

Trotz Personalausbaus von 499 auf 515 Mitarbeiter (Jahresdurchschnitt), aber bei gleichzeitigem Kostenmanagement sanken die Verwaltungsaufwendungen um 2,9 Prozent auf 80,7 (83,1) Millionen Euro. Somit verbesserte sich das Kosten-Ertrags-Verhältnis (Cost Income Ratio) ohne das Privatkundengeschäft von 40,4 auf 35,5 Prozent. Zudem wurde das erst für den Zeitraum von 2010 bis 2012 formulierte Planziel für die Eigenkapitalrentabilität von 13,5 Prozent bereits im zurückliegenden Geschäftsjahr erreicht.

Die WIB finanziert gewerbliche Immobilien in ihren Kernmärkten Europa, mit Schwerpunkt Deutschland, Nordamerika und Asien. Insgesamt bewilligte die Bank Finanzierungen im Gesamtvolumen 6,0 (9,6) Milliarden Euro. Dies entspricht einem Rückgang um 37,6 Prozent. Davon entfielen 4,8 (8,4) Milliarden Euro auf gewerblich genutzte Objekte und 1,2 (1,2) Milliarden Euro auf private Baufinanzierungen. Dieses vorwiegend über Vermittler betriebene Geschäft hat die Bank zum Jahresbeginn 2009 eingestellt. Als Grund nannte der Vorstand den unvermindert hohen Wettbewerbsdruck, der die Margen drückt. Zudem hat die Bank kein Einlagengeschäft zur Refinanzierung der Baufinanzierungen und kann auch keine Cross-Selling-Möglichkeiten nutzen. Spürbar dürften aber auch die gegen die Direktbank murrenden Sparkassen gewesen sein. Versuche, die Primärstufe in einen onlinebasierten Baufinanzierungsanbieter einzubinden, hatten sich als nicht zukunftsfähig erwiesen. Jetzt sucht die WIB kurzfristig Käufer für ihr 4,3 Milliarden Euro schweres Baufinanzierungsportfolio. Dieses will sie in beliebiger Tranchierung zunächst den größeren, dann den übrigen Sparkassen anbieten.

Als ein zentrales Element ihrer Deutsch-land-Aktivitäten strebt die WIB einen weiteren Ausbau ihrer seit zwei Jahren bestehenden Zusammenarbeit mit den Sparkassen an. So stieg das Neugeschäft mit den Sparkassen im Jahr 2008 um 13 Prozent auf 210 Millionen Euro. Zudem nutzt die Bank die Primärinstitute für ihre Refinanzierung. So bietet sie den Sparkassen in Nordrhein-Westfalen Beteiligungen an ihren Paketsyndizierungen und Schuldscheindarlehen an. Darüber hinaus setzt sie einen Teil ihrer Pfandbriefe und Inhaberschuldverschreibungen bei den Sparkassen ab.

Eine Prognose zur weiteren Geschäftsentwicklung will der Vorstand wegen der bestehenden Unwägbarkeiten an den Immobilien- und Kapitalmärkten nicht abgeben. Das erste Quartal stimmt zunächst zuversichtlich. So liegen die Bewilligungen bei rund 1,2 Milliarden Euro, und trotz der anhaltend schwierigen Refinanzierungsbedingungen wurden innerhalb der ersten drei Monate Pfandbriefe im Gesamtvolumen von rund 800 Millionen Euro emittiert sowie eine Verbriefungstransaktion in Höhe von 540 Millionen Euro abgeschlossen. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X