Im Blickfeld

Oaktree zimmert an Fusion

Einst setzte der Markt große Hoffnungen in den deutschen REIT. Mit dem Vehikel nach angelsächsischem Muster sollte ein beträchtlicher Teil des hiesigen Immobilienbestandes an die Börse gebracht und das Segment der börsennotierten Grundstücksgesellschaften aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst werden. Wirklich munter ist der Markt jedoch nur bei den Wohnungsgesellschaften, denen der REIT-Status verwehrt bleibt. Deutsche Wohnen, LEG, Gagfah, GSW, TAG und GBW bringen es jeweils auf mehr als eine Milliarde Euro Marktkapitalisierung. Dagegen lassen sich auch fünf Jahre nach Einführung die deutschen REITs an einer Hand abzählen. Keiner von ihnen reicht an die Milliarden-Grenze heran.

Das aber könnte sich bald ändern, wenn der Investor Oaktree seine Immobiliengesellschaften, die Prime Office REIT-AG, an der die Amerikaner Mehrheitsgesellschafter sind, und OCM German Real Estate Holding AG (German Arcon), fusioniert, wie jetzt angekündigt wurde. Würden beide Beteiligungen verschmolzen, entstünde eine Gesellschaft, die per 31. Dezember 2012 an 29 Standorten insgesamt 64 Gebäude mit mehr als 800 Mietverträgen verwalten würde, deren Gross Asset Value mit rund 2,3 Milliarden Euro beziffert wird.

Ob und in welcher Form die Fusion tatsächlich erfolgt, ist noch offen. Bei einer Verschmelzung auf die Prime Office könnte der größte deutsche REIT entstehen, doch sind dafür noch einige Hürden zu nehmen. So muss sichergestellt sein, dass das Portfolio keine Wohnungen enthält. Auch darf ein Investor direkt nur höchstens zehn Prozent an dem REIT halten. Zudem muss die Gesellschaft eine Mindesteigenkapitalquote von 45 Prozent vorweisen. Per 31. März 2013 erreichte Prime Office jedoch nur einen Wert von 43,7 Prozent. Nur noch bis Jahresende hat das Management Zeit, die Vorgabe zu erfüllen, um nicht den REIT-Status zu verlieren. Daher steht das Unternehmen unter Druck, sich von Objekten wie zum Beispiel dem Münchener SZ-Turm zu trennen.

Unabhängig von der Frage der zukünftigen Unternehmens- und Beteiligungsstruktur sind die Fusionsgespräche schon jetzt geeignet, die Aufmerksamkeit internationaler Investoren stärker als bisher auf das Segment der deutschen Immobilien-Aktiengesellschaften zu lenken. Denn bislang konnten die börsennotierten Grundstücksgesellschaften bis auf wenige Ausnahmen kaum von der wachsenden Nachfrage ausländischer Kapitalanleger nach deutschen Immobilieninvestments partizipieren. Neue Impulse - die Immobilienanlagen an der Börse können sie gebrauchen. L.H.

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