Im Blickfeld

LBS Baden-Württemberg: Zu recht zufrieden

Nein, es gab nicht viel, was Tilmann Hesselbarth die Laune bei der Bilanz-Pressekonferenz der Landesbausparkasse Baden-Württemberg verderben konnte.

Brüssel mit aus seiner Sicht überzogenen Forderungen vielleicht. Man könne das risikoarme Geschäftsmodell aus Bauspareinlagen einsammeln und Finanzierungen an Häuslebauer ausreichen doch nicht mit dem von international agierenden und investierenden Bankkonzernen gleichstellen. Genau das tut die Kommission aber beispielsweise bei der Einlagensicherung. Aber warum sich darüber lange aufregen? - bringe doch nichts.

Selbst Überlegungen hinsichtlich möglicher Synergiepotenziale, hinsichtlich der Zusammenlegung der immer noch zehn Landesbausparkassen innerhalb der S-Finanzgruppe ringen dem gelernten Sparkassen-Mann höchstens ein Lächeln ab. Natürlich müsse die S-Finanzgruppe immer an ihrer Wettbewerbsfähigkeit arbeiten. Aber die Fusion der LBS bringe auf der Kostenseite nicht so viel wie versprochen und vom Markt her kaum etwas. Alle Institute stünden betriebswirtschaftlich gut da , seien in ihren jeweiligen Regionen Marktführer oder sehr nahe dran an diesem und erzielten ihre Erfolge durch die Verwurzelung in eben jenen Regionen und den dort ansässigen Sparkassen. Da helfe ein bundesweiter Antritt nicht weiter.

Die Bundesgeschäftsstelle der Landesbausparkassen gibt den Marktanteil der zehn Institute bei neuen Bausparverträgen mit 39 Prozent an, was die klare Marktführerschaft vor den emsigen Schwäbisch Hallern aus der genossenschaftlichen Finanzgruppe bedeutet.

Das war es dann aber auch schon. Ansonsten blickt der LBS-Chef Baden-Württembergs ausgesprochen zufrieden zurück und voraus. Im ersten Jahr, nachdem er das Amt von Heinz Panter übernommen hat, stehen fast überall Rekorde. Dank der Wiederbelebung des Wohnungsbaus und den attraktiven Tarifen angesichts der Niedrigzinsphase stiegen die Auszahlungen im Kreditgeschäft um 12,8 Prozent auf den neuen Unternehmensrekord von 1,26 Milliarden Euro.

Davon entfallen 340 Millionen Euro auf die Auszahlung von Bauspardarlehen und 870 Millionen Euro auf Vor- und Zwischenfinanzierungen. 33 Prozent der Auszahlungen kamen bereits aus den erst vor einigen Jahren eingeführten Niedrigzinstarifen. Rechnet man noch die ausgereichten Bausparguthaben hinzu, kommt die LBS Baden-Württemberg auf Auszahlungen von insgesamt 2,32 Milliarden Euro. Laut einer Marktforschung kommt das Institut auf einen Anteil von 49 Prozent bei den privaten Baufinanzierungen im "Ländle".

Im Bruttoneugeschäft ging die Zahl der neuen Verträge zwar leicht um 0,7 Prozent auf 206000 Verträge zurück, allerdings stieg die Bausparsumme leicht um 0,5 Prozent auf 6,81 Milliarden Euro, den besten Wert seit acht Jahren. Über 52 Prozent vermittelten die Sparkassen, gut ein Viertel der LBS-eigene Außendienst, den Rest trägt das Gemeinschaftsgeschäft bei, in dem der Außendienst im Namen der Sparkassen/BW-Bank akquiriert. Der Anspruch als "Finanzierer-Bausparkasse" zeigt sich auch bei den Neuabschlüssen - über 60 Prozent kommen aus Tarifen mit hohen Bausparsummen und festgeschriebenen Zinsen bis Laufzeitende. Die Einlösungsquote lag 2011 bei 95 Prozent.

Für 2012 peilt die Landesbausparkasse ein Bruttoneugeschäft von stolzen 7,1 Milliarden Euro an. Dafür gebe es aber zwei Nebenbedingungen, so Hesselbarth, und zwar interne. Die Qualität müsse hoch bleiben ("keine Luftgeschäfte") und man werde keineswegs in der Betriebswirtschaft nachlassen ("keine Grenztarife"). So werden auch die Träger zufriedengestellt, was in der Sparkassen-Finanzgruppe "nicht überall mehr State-of-the-Art" sei. P. O.

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