Bilanzen

HRE: Finanzkrise zeigt Wirkung

Das Geschäftsjahr 2007 war aus Sicht der Hypo Real Estate Holding AG, München, von einer operativ erfreulichen Entwicklung in den Kerngeschäftsfeldern geprägt. Gleichwohl schlugen sich die in der zweiten Jahreshälfte auftretenden Verwerfungen an den Kapitalmärkten mit negativen Effekten in der Ertragsentwicklung nieder. Im Konzernabschluss nach IFRS ist die am 23. Juli 2007 verkündete und zum 2. Oktober 2007 vollzogene Übernahme der Depfa Bank plc, Dublin, berücksichtigt. Da aber ein Vergleich der Zahlen mit dem Vorjahr nur eingeschränkt möglich ist, werden in der Berichterstattung die Pro-forma-Zahlen gegenübergestellt. Diesen liegt die Annahme zugrunde, dass die Depfa bereits im Jahr 2006 vollständig in die Hypo Real Estate integriert wäre.

Demnach wuchs das Neugeschäft der Gruppe um 5,7 Prozent auf 101,9 (2006: 96,4) Milliarden Euro. Dabei trugen die Neuzusagen im strategischen Immobilienfinanzierungsgeschäft mit 32,1 Milliarden Euro bei, sodass der Vorjahreswert in Höhe von 26,6 Milliarden Euro um 20,7 Prozent übertroffen wurde. An öffentlichen Finanzierungen wurden 57,5 (61,7) Milliarden Euro zugesagt. Das entspricht einem Rückgang um 6,8 Prozent. Bei den Infrastrukturfinanzierungen nahm das Neugeschäft um 51,9 Prozent auf 12,3 (8,1) Milliarden Euro zu. Entsprechend den Ankündigungen wurden die Handelsaktivitäten der Depfa als nicht strategisch eingestuft und eingestellt.

Trotz der hohen Neuabschlüsse sank der gesamte Finanzierungsbestand um 4,2 Prozent auf 337,5 (352,4) Milliarden Euro. Dabei erhöhte sich das Portfolio der strategischen Immobilienfinanzierungen um 5,5 Prozent auf 65,6 (62,2) Milliarden Euro. Allerdings reduzierten sich die öffentlichen Finanzierungen zum Jahresende 2007 auf 229,0 (244,2) Milliarden Euro. Dieser Rückgang um 6,2 Prozent resultierte aus Verkäufen von Anleihen und Forderungen, die an Wert zugelegt hatten. Dass die Infrastrukturfinanzierungen (einschließlich des Depfa-Bestands) zum Jahresende 2007 ein Volumen von 18,4 (10,1) Milliarden Euro erreichten, begründet die Bank vor allem mit dem anziehenden Neugeschäft in diesem Segment. Im Bereich Capital Markets nahm der Bestand von 5,6 Milliarden Euro auf 18,3 Milliarden Euro zu, weil das Geschäft mit Finanzinstitutionen und staatlichen Einrichtungen ausgebaut wurde.

Zudem bestehen im Konzern ein Anlagebuch in Höhe von 1,7 (1,1) Milliarden Euro sowie drei nicht strategische Portfolios. Zu diesen gehört ein Altbestand an Immobilienfinanzierungen der Hypo Real Estate Bank AG, dessen Volumen bis zum Jahresende 2007 von 11,2 Milliarden Euro auf 6,5 Milliarden Euro abgeschmolzen wurde. Dieser Abbau gelang vor allem durch den Verkauf von leistungsintakten Krediten an die ING-Diba.

In der Ertragsrechnung weist der Konzern einen Rückgang der operativen Erträge um 20,7 Prozent auf 1 463 (1 844) Millionen Euro aus. Dies wird vor allem mit den erfolgswirksamen Effekten der Abschreibungen auf CDOs erklärt, welche die Erträge mit 466 Millionen Euro belasteten. Bleiben diese unberücksichtigt, errechnet das Unternehmen einen Ertragsanstieg um 4,6 Prozent auf 1 929 Millionen Euro. Wichtigster Ertragsbringer war 2007 der Zinsüberschuss (einschließlich ähnlicher Erträge), der sich um 21,4 Prozent auf 1 471 (1 212) Millionen Euro erhöhte. Als Gründe für den Zuwachs werden vor allem das hohe Neugeschäft in der gewerblichen Immobilienfinanzierung und ein Gewinn von 90 Millionen Euro aus dem Portfolioverkauf an die ING-Diba genannt.

Aufgrund des Anstiegs im Immobilien-Neugeschäft und bei den Infrastrukturfinanzierungen zog der Provisionsüberschuss um 31,5 Prozent auf 234 (178) Millionen Euro an. Dagegen wurde das Handelsergebnis durch die Finanzmarktkrise deutlich belastet, sodass es im Saldo minus 274 Millionen Euro betrug, nach plus 191 Millionen Euro im Jahr zuvor. Hierbei machten sich negative Bewertungsänderungen auf synthetische CDOs von 198 Millionen Euro bemerkbar. Abschreibungen auf Cash-CDOs in Höhe von 268 Millionen Euro führten dazu, dass das Finanzanlageergebnis von 265 auf sechs Millionen Euro fiel. In der Kreditrisikovorsorge wurden im Saldo 61 Millionen Euro aufgelöst, während der Konzern im Jahr 2006 noch 159 Millionen Euro zugeführt hatte.

Dass der Verwaltungsaufwand um 13,1 Prozent auf 656 (580) Millionen Euro stieg, führt der Konzern fast ausschließlich auf den Personalaufbau in der Depfa bis zu deren Übernahme zurück. Daraufhin verschlechterte sich die Cost Income Ratio im Konzern nach eigenen Angaben von 31,5 auf 44,8 Prozent.

Das zusammengefasste Ergebnis vor Steuern reduzierte sich um 18,5 Prozent auf 862 (1 058) Millionen Euro. Dagegen zeigt die ausgewiesene Gewinn- und Verlustrechnung der Hypo Real Estate Group, bei der das Ergebnis der Depfa erst ab dem 2. Oktober 2007 und somit im gesamten Vorjahr nicht enthalten war, ein um 2,8 Prozent auf 587 (571) Millionen Euro verbessertes Konzernergebnis vor Steuern. Abzüglich der Ertragsteuern von 130 (29) Millionen Euro ergab sich ein um 15,7 Prozent ermäßigter Jahresüberschuss von 457 (542) Millionen Euro.

In das laufende Geschäftsjahr 2008 ist der Konzern in seinen Kerngeschäftsfeldern durchaus unterschiedlich gestartet. Während in der Staatsfinanzierung das Neugeschäft in den ersten beiden Monaten sowohl vom Volumen als auch von der Rentabilität der Geschäfte gut anlief, startete das Neugeschäft bei den Infrastrukturfinanzierungen moderat und in der gewerblichen Immobilienfinanzierung (Geschäftssegment Commercial Real Estate) verhalten. Dabei verfolgte die Hypo Real Estate angesichts des schwierigen Marktumfelds eine konservative Strategie und fokussiert sich auf pfandbrieffähiges Neugeschäft. Aufgrund des widrigen Marktumfeldes verzeichnete das Kapitalmarktgeschäft zu Jahresbeginn eine negative Geschäftsentwicklung.

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