Im Blickfeld

Guter Start für Jumbo-Bonds

Seit Jahresbeginn zeigt sich der europäische Primärmarkt für Covered Bonds in einer bemerkenswert guten Stimmung. Das Emissionsfenster blieb im Januar und Anfang Februar weit geöffnet, sodass sich im Jumbo- und Subjumbo-Segment zahlreiche Platzierungsgelegenheiten boten, die intensiv genutzt wurden. Mit mehr als 40 Milliarden Euro übertrafen die Neuemissionen im Januar 2011 sogar den sehr guten Emissionsmonat Juni 2010 und markieren ein neues Rekordvolumen, wie die Kapitalmarktanalysten der Nord-LB konstatieren. Den Höhepunkt markierte die Euro-Anleihe des Europäischen Rettungsfonds (European Financial Stability Facility, EFSF), die mit einem Orderbuch von 44,5 Milliarden Euro große Beachtung bei Investoren fand. Bemerkenswert ist jedoch, dass sie dennoch nicht den Markt leer saugte. Zwar beruhigte sich das Emissionsgeschehen Ende Januar etwas, wie die Marktbeobachter der Commerzbank feststellten, doch lag das am geringeren Angebot von Neuware. Das Anlegerinteresse blieb ungebrochen hoch, sodass auch Anleihen der EU-Peripheriestaaten teils deutliche Spread-Einengungen verzeichneten. Auch sehr große Emissionen privater Banken waren zu Jahresbeginn wieder möglich. So gelang dem Crédit Agricole, seit Jahresbeginn zwei große Schuldverschreibungen zu platzieren. Die letzte hatte ein Volumen von 2,25 Milliarden Euro und war damit die größte öffentliche Platzierung im Jumbomarkt seit November 2007.

Gleichwohl ist darin keine Trendwende zu größeren Emissionen zu sehen. Laut Commerzbank beträgt die durchschnittliche Platzierungsgröße im Jumbo-Segment, also bei Emissionen von mindestens einer Milliarde Euro, derzeit 1,22 Milliarden Euro. Einschließlich des Sub-jumbo-Segments liegt der Mittelwert bei 1,09 Milliarden Euro. Mit kleineren Emissionen können die Banken besser den verschärften Anforderungen an ihre Aktiv-Passiv-Steuerung entsprechen. Zudem sind Jumbo-Platzierungen aus Sicht der Emittenten teurer. Darüber hinaus steigt die Zahl kleinerer Emittenten, die tendenziell auch kleinere Losgrößen auf den Markt bringen.

In Deutschland hatte die Münchener Hypothekenbank mit einem 5-jährigen Jumbo-Hypothekenpfandbrief den Reigen eröffnet. Nachdem das Orderbuch bereits nach einer Stunde das geplante Volumen von einer Milliarde Euro erreicht hatte, wurde es auf 1,25 Milliarden Euro erhöht. Dass der Spread zu Swap-Mitte trotzdem nur zehn Basispunkte betrug, spricht für das große Investoreninteresse am Pfandbrief.

Nur wenige Tage später begab auch die Nord-LB einen Öffentlichen Jumbo-Pfandbrief in Höhe von einer Milliarde Euro und zehn Jahren Laufzeit, der mit 20 Basispunkten über Swap-Mitte von den Anlegern gezeichnet wurde. Kurz darauf platzierte die Eurohypo einen 5-jährigen Jumbo-Hypothekenpfandbrief in Höhe von 1,25 Milliarden Euro mit 40 Basispunkten über Swap-Mitte. Auch die HSH Nordbank fand in wenigen Stunden Investoren für einen Hypothekenpfandbrief von 500 Millionen Euro und einem Spread von 25 Basispunkten.

Inzwischen ist sogar die Platzierung großvolumiger ungedeckter Benchmark-Anleihen für einige Pfandbriefbanken wieder möglich. So ließ die Berlin Hyp Ende Januar aufhorchen, als sie eine Senior Unsecured Emission in Höhe von 750 Millionen Euro zu einem Spread von 95 Basispunkten an den Markt gab. Bemerkenswert ist die Emission auch deshalb, weil das Orderbuch so hoch überzeichnet war, dass das ursprünglich geplante Volumen von 500 Millionen Euro um 250 Millionen Euro angehoben wurde. L. H.

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