Dekra-Studie

Großteil der Brücken ist sanierungsbedürftig

Der Einsturz einer Autobahnbrücke in der US-Metropole Minneapolis wirft auch die Frage auf, wie es um die hiesige Verkehrsinfrastruktur und Gebäudesicherheit bestellt ist. Eine vom ADAC in Auftrag gegebene Dekra-Studie zum Zustand deutscher Brücken zeigt demnach deutlichen Handlungsbedarf auf.

Lediglich rund ein Drittel der überprüften Bauwerke konnte mit gut oder sehr gut bewertet werden, zwölf Prozent erhielten hingegen die Note mangelhaft bis sehr mangelhaft, urteilt die Dekra Real Estate Expertise GmbH (Dekra REE), Saarbrücken. So musste die Brücke Eckstraße in Chemnitz noch am Abend der Untersuchung für Fahrzeuge gesperrt werden.

Insgesamt wurden 50 Brücken in 13 deutschen Städten überprüft. Deutschlands Brücken weisen nach Meinung der untersuchenden Ingenieure einen deutlichen Instandhaltungsbedarf auf. Hier sind die Kommunen gefordert, denn ihnen obliegt die Verkehrssicherungspflicht. Laut einer Prüfnorm vom Deutschen Institut für Normung (DIN) müssen Brücken in der Hauptprüfung alle sechs Jahre auf ihre Stand- und Verkehrssicherheit sowie ihre Dauerhaftigkeit überprüft werden.

Dennoch werde diese Pflicht häufig vernachlässigt: Nach Schätzungen der Dekra REE ist lediglich ein Drittel der rund 120 000 Brücken in Deutschland bereits geprüft worden. Ein großer Teil der Bauwerke stammt aus den fünfziger und sechziger Jahren und ist heute dringend sanierungsbedürftig. Versäumnisse würden jedoch häufig nicht geahndet, da rechtliche Regelungen fehlen, kritisieren die Prüfer.

Doch mit Blick auf die USA wird zugleich vorsichtig Entwarnung gegeben. Einen Brückeneinsturz mit ähnlich schweren Folgen wie in Minneapolis müsse hierzulande nicht befürchtet werden. Denn wenn bei den Untersuchungen massive Schäden festgestellt werden, reagiert die öffentliche Verwaltung in der Regel umgehend. Dennoch sei ein Brückeneinsturz nicht unmöglich, da nach wie vor viel zu wenig Brücken überprüft würden und die Auswahl häufig nach subjektiven Kriterien erfolge.

Gerade vor dem Hintergrund des schweren Brückenunglücks in den USA raten die Sachverständigen den Kommunen zu einer regelmäßigen Überprüfung und Instandhaltung. Auf diesem Weg könnten nicht nur derart schwere Unglücke verhindert werden, sondern auch die Kosten der Instandhaltungsmaßnahmen im Rahmen bleiben.

Werde eine Brücke hingegen nur alle 15 Jahre saniert, verdoppeln sich die Kosten von Instandhaltung zu Instandhaltung. Auch die mit der Überprüfung der Brücken verbundene stundenweise Sperrung der Fahrbahnen beziehungsweise Einschränkungen des fließenden Verkehrs hält die Dekra für vertretbar.

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