Neues vom Pfandbrief

Depfa im Schaufenster

Die Hypo Real Estate Holding AG (HRE) hat am 26. August das Bieterverfahren für ihre irische Tochtergesellschaft Depfa Bank plc gestartet. Damit kommt sie einer Auflage der EU-Wettbewerbshüter nach, die eine Reprivatisierung der HRE und ihrer Tochtergesellschaften forderten, nachdem der Konzern der infolge der Finanzmarktkrise nur durch Verstaatlichung vor dem Zusammenbruch bewahrt wurde. Bis zum 12. September 2013 werden die Interessenbekundungen der Investoren angenommen. Der tatsächliche Verkauf ist für 2014 geplant. Von der in Dublin beheimateten Depfa samt ihrer internationalen Tochtergesellschaften und Niederlassungen unter anderem in Luxemburg, New York und Tokio wurden vor allem Finanzdienstleistungen für die öffentliche Hand angeboten. Im Zuge der Restrukturierung des Instituts wurden in erheblichem Umfang risikoreiche Teile des Portfolios sowie nichtstrategische Vermögenswerte auf die bundeseigene Abwicklungsanstalt FMS Wertmanagement übertragen. Neugeschäft durfte sie jedoch aufgrund der EU-Auflagen nur eingeschränkt akquirieren. Sollte die Privatisierung gelingen würde diese Einschränkung entfallen.

Zur Jahresmitte 2013 belief sich das Kernportfolio an öffentliche Finanzierungen auf rund 40 Milliarden Euro (Exposure at Default), das weitgehend fristenkongruent refinanziert ist. Daran hat die gedeckte Refinanzierung einen Anteil von rund 80 Prozent. Hierfür verfügt die Gruppe über die beiden 100-prozentige Tochtergesellschaften, Depfa ACS Bank in Irland und Hypo Pfandbrief Bank International SA in Luxemburg, die jeweils Covered Bonds emittieren dürfen.

Die Erfolgsaussichten des Verkaufs sind jedoch äußerst ungewiss. Denn Banken, insbesondere mit Spezialisierung auf die Staatsfinanzierung, haben sich in den vergangenen Jahren als Ladenhüter erwiesen. So scheiterte die Commerzbank mit dem Versuch, die Eurohypo abzustoßen, sodass die nunmehr als Hypothekenbank Frankfurt firmierende Tochtergesellschaft abgewickelt wird. Ebenso wird für die Westdeutsche Immobilienbank seit Jahren ein Käufer gesucht. Weitere Institute mit Pfandbrieflizenz wie zum Beispiel die IKB, die Düsseldorfer Hypothekenbank und die Corealcredit Bank sind von Finanzinvestoren übernommen und saniert worden. Auch für sie werden Übernahmeinteressenten gesucht.

Den Verkauf hemmt unter anderem die verschärfte Bankenregulierung, die traditionelle Geschäftsmodelle mit starker Kapitalmarktorientierung infrage stellt. Darüber hinaus entfällt bei der Privatisierung die öffentliche Unterstützung des Instituts, sodass auch die Bonität neu bewertet werden muss. Eine entsprechende Ratingänderung geht jedoch mit tendenziell höheren Refinanzierungskosten einher, die wiederum die Rentabilität des Investments beeinflussen. L.H.

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