Im Blickfeld

Aareal Bank zahlt garantiert zurück

Die Abhängigkeit von staatlicher "Stütze" gilt hierzulande als Makel. Wird doch den Betroffenen - sozial schwache Privathaushalte, sanierungsbedürftige Industrien und jüngst auch Banken unterstellt, mit Geld nicht umgehen zu können. Dass zumindest hinsichtlich der hiesigen Kreditwirtschaft ein differenzierter Blick lohnt, bemüht sich hartnäckig die Aareal Bank zu beweisen. Zwar zog auch sie vom Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung (SoFFin) eine Stille Einlage in Höhe von 525 Millionen Euro und nahm staatliche Garantien von zunächst zwei Milliarden Euro in Anspruch, doch wollte der Wiesbadener Immobilienfinanzierer diese Hilfen nie als überlebensnotwendig, sondern stets als Versicherung verstanden wissen. Marktturbulenzen soll vorbeugt und Wettbewerbsgleichheit sichergestellt werden. So haben die Wiesbadener Banker stets betont, dass die ihnen gewährten staatlichen Hilfen - im Gegensatz zu Wettbewerbern - keine geschäftspolitischen und strategischen Auflagen beinhalten und auch nicht durch ein EU-Beihilfeverfahren genehmigt werden mussten.

Jetzt wirbt die Aareal Bank um weiteres Vertrauen an den Kapitalmärkten und beglückt den SoFFin mit der Rückzahlung einer ersten Tranche der Stillen Einlage. Dass die 150 Millionen Euro ein halbes Jahr früher als ursprünglich kommuniziert überwiesen wurden, feiert die Bank als Ausweis ihrer geschäftspolitischen Solidität. Bei aller Vorsicht, die den Beobachtern seit der Finanzmarktkrise geboten erscheint, ist ihr dieser Markterfolg nicht abzusprechen. Allerdings hat auch die Aareal Bank nichts zu verschenken - schon gar kein wertvolles Eigenkapital.

Tatsächlich kompensieren die im Zuge der Teilrückzahlung eingesparten Zinsen weitgehend die zusätzlichen Kosten, die für die vollständige Ausnutzung des gewährten Garantierahmens in Höhe von vier Milliarden Euro anfallen. Weil der SoFFin seit Mitte dieses Jahres für neue Hilfen höhere Gebühren verlangt, beanspruchte der Immobilienfinanzierer kurz zuvor die übrigen Garantien in Höhe von zwei Milliarden Euro.

Die dafür aufgelegte Schuldverschreibung soll jedoch vorerst im Eigenbestand verbleiben, um "in einem turbulenten Umfeld auch über einen mittelfristigen Zeitraum jederzeit schnell und flexibel auf mögliche Marktverwerfungen reagieren" zu können, lässt sich der Vorstandsvorsitzende der Aareal Bank, Wolf Schumacher, zitieren.

Dass sich das Kreditinstitut für einen zusätzlichen Kapitalbedarf wappnet, kann das Vertrauen von Investoren und Aktionären in das Unternehmen stärken - muss es aber in diesen sensiblen Zeiten nicht zwangsläufig. Insofern stellt der Tausch von Stiller Einlage gegen Garantien ein sinnvolle, wenngleich wohl unumgängliche Maßnahme zur Marktberuhigung dar. L. H.

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