Blickpunkte

Sicherheit Fernziel Biometrie?

Wird über Sicherheit gesprochen, bleibt beim Kunden ein Gefühl von Unsicherheit zurück. Deshalb sollte das Thema besser nicht angesprochen werden. So hieß es in der Kartenbranche noch vor wenigen Jahren. Das hat sich mittlerweile geändert. Die Zahlen über den Zahlungsverkehr im Einzelhandel bestätigen zwar das weitere Aufholen der Karte gegenüber dem Bar geld. Dennoch haben die Verbraucher die Unbefangenheit im Umgang mit der Karte verloren, meint Rechtsanwalt Hartmut Strube, der für die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen tätig ist.

Vorschläge, wie Verbraucher sich vor Kar tenmissbrauch schützen können, eignen sich freilich nur für wenige Karteninhaber. Die Kreditkarte, wenn man sie nicht wirklich braucht, daheim zu lassen und statt dessen nur die Debitkarte mitzunehmen, reduziert das Risiko kaum - schließlich ist die Selbstbehalts-Regelung bei Kreditkarten kundenfreundlicher als bei der ec-Karte. Und den PIN-Brief nicht zu öffnen, um im Missbrauchsfall nachweisen zu können, dass die Geheimnummer nicht weitergegeben wurde, ist eine Lösung nur für diejenigen Kunden, die ihre Karte nicht einmal für die Bargeldversorgung an den Automaten ihrer Hausbank nutzen.

Der Vorschlag, wenigstens stichprobenmäßig im Verfahren der Zwei-Faktor- Authentifikation eine Art "Super-PIN" abzufragen, also eine Sicherheitsfrage zu stellen, wie sie der Kunde von der Registrierung in Online-Foren kennt (etwa Geburtsname der Mutter), hat durchaus Charme und wird auch in der Kartenbranche schon diskutiert (siehe Seite 16 im Beitrag Gómez).

Kurzfristig umsetzen lassen wird sich der gleichen aber schon aus technischen Gründen nicht. Dem Kassierer ein solches Passwort coram publico zuzurufen, wird man dem Kunden kaum zumuten wollen.

Der Sinn einer solchen Doppelung von Sicherheitsmaßnahmen wäre dann auch mehr als fraglich. Die Eingabe am PIN-Pad freilich würde für den Handel wieder einmal die Investition in neue Geräte er fordern, die zudem deutlich größer wären als die bisherigen und sich somit vielfach nur schwer in die Kassenlandschaft integrieren ließen.

Hinzu käme: Auch im Computer-Zeitalter sind längst nicht alle Kunden routiniert im Tippen. Der Zahlungsvorgang würde durch die zusätzliche Eingabe von Passwörtern somit spürbar verlängert. Das Hauptproblem des Kartenmissbrauchs, das Abräumen des Kontos am Geldautomaten nämlich, wäre damit auch noch nicht gelöst. Hier wären technische Lösungen gefragt, die vermutlich auch nicht allein mit einem Software-Update zu realisieren sind.

Und die Biometrie? Der Erfolg von finger abdruckbasierten Systemen bei einzelnen Händlern zeigt, dass die Akzeptanz biometrischer Konzepte beim Kunden mittler weile beträchtlich ist. Der Kartenchip ließe sich mittelfristig vermutlich als Grundlage hierfür nutzen. Red.

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