ROBO ADVICE

Wettbewerb um die Sparkassen?

Foto: Sparkasse Bremen

Als Antwort auf den Trend zu digitalen Lösungen und auf neue Wettbewerber hatte die Sparkasse Bremen im Februar 2019 den Robo Advisor Smavesto als eigenes Tochterunternehmen gestartet - entwickelt von einem Projektteam der Sparkasse gemeinsam mit externen KI-Experten. Der Algorithmus stammt von der Firma GET Capital AG, an der die Sparkasse mittlerweile die Mehrheit hält, programmiert wurde Smavesto von der Niiio Finance Group AG, die Depots verwaltet die Baader Bank.

Zwei Jahre nach dem Start können die Bremer nun die Expansion ihres Robos vermelden: Mit der Sparkasse Duisburg setzt der erste externe Vertriebspartner auf Smavesto. Und ihr sollen weitere Vertriebspartner folgen. "Mit anderen Unternehmen aus der Sparkassen-Finanzgruppe sind wir bereits im Gespräch und offen für weitere Kooperationen", so Smavesto-Geschäftsführer Dirk Rollenhagen. Auch ihnen könne Smavesto dabei helfen, neue Zielgruppen zu erschließen, die digitale Lösungen für die Vermögensanlage bevorzugen.

Smavesto ist allerdings nicht der einzige digitale Vermögensverwalter in der Sparkassen-Finanzgruppe. Schließlich hat auch die Deka (wie die genossenschaftliche Union) mit "Bevestor" einen eigenen Robo Advisor am Markt, der unter anderem über den S-Broker vermarktet wird und mit 322 angeschlossenen Sparkassen im Verbund gut etabliert ist. Was die Kosten für die Kunden angeht, bewegen sich Bevestor und Smavesto in etwa auf gleichem Niveau: Bei dem Robo der Deka liegen sie bei 0,8 bis 1,0 Prozent pro Jahr, bei dem der Sparkasse Bremen bei 1,0 Prozent.

Einen Unterschied gibt es bei der Mindestsparrate: Während die digitale Vermögensverwaltung der Deka bereits ab 25 Euro im Monat verfügbar ist, setzt Smavesto die Sparrate mit 50 Euro doppelt so hoch an. Nachhaltige Produkte gibt es bei beiden. Bei Smavesto wählen bereits 20 Prozent der Nutzer das nachhaltige Investieren aus. Mit Auszeichnungen und Spitzenplätzen in diversen Rankings können beide Angebote punkten.

Damit, dass die Tochter der Sparkasse Bremen nun offenbar damit begonnen hat, weitere Vertriebspartner zu akquirieren, kommt innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe also ein Wettbewerb der digitalen Vermögensverwalter auf. Sicher wird man fragen können, ob das der richtige Weg ist oder ob es nicht besser wäre, alles auf ein Pferd zu setzen und damit vielleicht noch mehr Skaleneffekte zu erzielen. Andererseits kann es nicht schaden, zumindest eine Zeit lang beide Angebote nebeneinander laufen zu lassen, um zu sehen, welches das bessere ist. Eine spätere Zusammenführung ist dann immer noch möglich. Das Wichtigste ist in jedem Fall, überhaupt ein digitales Angebot für diejenigen Digital Natives zu haben, die für eine Beratung nicht erreichbar sind. Denn wo das fehlt, dort verliert man diese Kunden an den Wettbewerb außerhalb der Gruppe. Da ist es in jedem Fall besser, sie bleiben "in der Familie". Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X