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Mittelstand sorgt sich um seine Banken

Schon lange warnt die Kreditwirtschaft davor, dass sich das Konglomerat aus kostenreibender Regulierung einerseits und Zinspolitik andererseits die Ertragslage von Banken und Sparkassen immer mehr unter Druck bringt. Anlässlich der Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank vom 15. April dieses Jahres, die Zinssätze unverändert zu belassen, hat sich nun auch der Bundesverband Mittelständische Wirtschaft (BVMW) e.V., Berlin, zu Wort gemeldet. Die Mittelständler machen sich Sorgen um ihre Banken - und damit um die Zukunft der Mittelstandsfinanzierung in Deutschland.

Noch sind vor allem die privaten Sparer die Leidtragenden der Zinspolitik, mit denen die EU den Problemländern wieder auf die Beine zu helfen versucht, so BVMW-Präsident Mario Ohoven. In nicht allzu ferner Zukunft werde es jedoch die gesamte mittelständische Wirtschaft treffen, weil Banken und Versicherer dann ihre Geschäftstätigkeit aufgrund mangelnder Renditemöglichkeiten herunterfahren müssen. Maximal fünf bis zehn Jahre könnten Kreditinstitute das derzeitige Zinsumfeld vielleicht noch durchstehen, vermutet Ohoven. Noch sei die Ertragslage durch die langfristige Refinanzierung nicht bedroht. Wenn sich das jedoch in einigen Jahren ändern werde, drohe ein Bankensterben, und das werde negative Auswirkungen auf den Mittelstand haben.

Damit wächst die Reihe der Kritiker immer weiter, welche darauf hinweisen, dass eine Politik, die auf die europäischen Problemländer zugeschnitten ist, nicht für alle Märkte taugt. Der griechischen Wirtschaft hat sie bislang nicht wirklich auf die Beine geholfen. Sicher darf auch gefragt werden, ob es denn wirklich zu erwarten war, dass Banken in jenen Ländern, in denen Unternehmen tatsächlich Finanzierungsprobleme haben, ihren Kredithahn ohne Rücksicht auf die Bonität des Schuldners weit aufdrehen würden, nur weil die Refinanzierung gerade so günstig ist. Wenn nun auch noch die Unternehmensfinanzierung in Märkten wie Deutschland, wo sie bislang gut funktioniert, gefährdet wird, wäre die eingeschlagene Strategie doppelt misslich: Nichts genützt und gleichzeitig noch geschadet, lautet dann das Resümee, das immer mehr Marktbeobachter ziehen. Red.

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