Mehr als dritte Bank will auch komplexere Funktionen auslagern

Finanz- und Kreditinstitute wollen im Zuge der Digitalisierung neben den üblichen Standardprozessen zunehmend auch wichtige Steuerungsfunktionen outsourcen – etwa in Bereichen wie Compliance oder KYC. Dies geht aus einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter 122 Kreditinstituten, Dienstleistern und Fintechs hierzulande hervor. Konkret stimmten 37 Prozent der befragten Banken folgendem Befund zu: „Wir werden in den nächsten 1-2 Jahren verstärkt komplexe und wissensintensive Aktivitäten auslagern.“ Dagegen wurde die Aussage nur von jedem fünften Geldhaus explizit verneint. Auffällig: Ungewöhnlich viele Umfrageteilnehmer, nämlich 42 Prozent, gaben noch keine klare Einschätzung ab.  Das deutet darauf hin, dass die Banken zwar einerseits mehr Kernfunktionen auslagern möchten, bei vielen Entscheidungsträgern jedoch offensichtlich noch Klärungsbedarf besteht, insbesondere in regulatorischer Hinsicht“ so Nina Bartholmes, Director bei PwC Deutschland und Leiterin des Sourcing Competence Teams im Bereich Financial Services Advisory.

Bisher setzt die Mehrheit der befragten Finanz- und Kreditinstitute in Deutschland in erster Linie bei Standardfunktionen auf externe Dienstleister. Das beste Beispiel hierfür sind IT-Services, die bei 54 Prozent der befragten Institute teilweise ausgelagert sind, bei den übrigen 46 Prozent sogar komplett. Die überwiegende Mehrzahl der Banken hat darüber hinaus auch den Zahlungsverkehr (82 Prozent), die Archivierung (82 Prozent), den Postdienst (79 Prozent), die Call-Center (75 Prozent) und die Wertpapierabwicklung (74 Prozent) ganz oder zumindest partiell outgesourct. Keines der befragten Geldinstitute vertraut hingegen bei Schlüsselthemen wie KYC, Compliance, Controlling oder Geldwäscheprävention aktuell komplett auf einen externen Anbieter. Je nach Thema sind jedoch bei 14 Prozent bis 36 Prozent auch diese Prozesse schon teilweise ausgelagert.

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