Blickpunkte

Zahlungsverkehr Interchange: Weiter alles in der Schwebe

Auch nachdem die Freistellung der Visa-Interchange durch die EU-Kommission zum Jahresende 2007 ausgelaufen ist, arbeitet man einstweilen nach diesem Modell weiter. Bei Visa sieht man dies gelassen. Anders als bei Mastercard, wo die Zeitvorgabe für ein neues Konzept sechs Monate beträgt, habe man keinen festen Zeitplan für die Gespräche mit der Kommission. Aufgrund der in der Vergangenheit vergleichsweise erfolgreichen Auseinandersetzung mit der Kommission ist Stephen Perry, Executive Vice President Relationship Management and Sales and Visa Consulting von Visa Europe, zuversichtlich, dass man auch diesmal zu einer vertretbaren Einigung kommen werde.

Im Moment befinde man sich jedoch in einer "Wait- and see-Situation", meint Perry. Denn weil die 46 Seiten umfassende Entscheidung der EU-Kommission in Sachen Mastercard/Visa bislang nicht vorliege, ließen sich keine Rückschlüsse ziehen, was sie für die weiteren eigenen Verhandlungen bedeute. Auch welche grundlegenden Unterschiede die Kommission offenbar im Geschäftsmodell der beiden Wettbewerber sieht, lässt sich derzeit nicht beantworten.

Ambivalent zu bewerten ist die Feststellung der Kommission, jeder Fall sei individuell zu bewerten. Einerseits gibt dies Visa begründeten Anlass zur Zuversicht für die eigenen Verhandlungen. Andererseits wird die künftige Einschätzung der Kommission dadurch nicht berechenbarer. Visa fordert deshalb zu Recht konkrete Richtlinien für Innovation, Sicherheit und Effizienz. Diese Faktoren hat die Kommission als Kriterien für die Berechtigung einer Interchange genannt. Zumindest in den bislang publizierten Dokumenten ist sie dabei aber sehr vage geblieben. Mehr Gewissheit verschafft hat die Entscheidung vom Dezember der Branche damit eigentlich nicht. Red.

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