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Privatkundengeschäft - Bundesbürger: Mehr Gold als die Bundesbank

Sind die Goldreserven der Deutschen Bundesbank auch ein sensibles Thema - im Vergleich zum Goldbesitz der privaten Haushalte in Deutschland sind sie gering. Denn die Bundesbürger besitzen mit rund 7500 Tonnen Gold im Gegenwert von etwa 235 Milliarden Euro rund doppelt so viel Gold wie die Bundesbank. Damit befinden sich fünf Prozent der weltweiten Goldmenge von 163000 Tonnen in ihrem Besitz. Zu diesem Zweck kommt eine Studie der Steinbeis-Hochschule, Berlin, in einer repräsentativen Befragung von 3 248 Personen über 18 Jahren.

111 Gramm Gold besitzt demnach statistisch jeder Deutsche, davon 52 Gramm als Schmuck (63 Prozent der Haushalte) und 58 Gramm als physische Goldanlage (26 Prozent). Damit entfallen drei Prozent des Gesamtvermögens der Deutschen in Höhe von zehn Billionen Euro auf Gold, Immobilienbesitz mit eingerechnet. Und so ist der Goldanteil am Vermögen höher als der direkte Aktienanteil. Im Wert übersteigt der Goldbesitz der Privatpersonen die direkt gehaltenen Aktienbeteiligungen um rund 100 Milliarden Euro. Die Investitionen in goldbezogene Wertpapiere sind mit 635 Millionen Euro vergleichsweise eher gering. Sie werden auch von lediglich acht Prozent der Anleger gehalten.

Hauptgrund für den Erwerb von Gold ist die Angst vor einer steigenden Inflation. Mehr als die Hälfte der Befragten hat Angst vor einer Währungsreform, 44 Prozent können sich vorstellen, dass der Euro zerbricht. Als wichtigste Motive für Anlagen in Gold nennen sie denn auch den Schutz vor einer Geldentwertung (83 Prozent) und die Suche nach einer wertstabilen Geldanlage (84 Prozent). 76,4 Prozent hoffen, damit eine Währungsreform besser überstehen zu können. Diese Motivation erklärt auch, dass nur 19 Prozent der Anleger ihr Gold wieder verkaufen würden, um Wertsteigerungen zu realisieren, während 37,4 Prozent planen oder zumindest darüber nachdenken, in den nächsten drei Jahren trotz der gestiegenen Goldpreise weiteres Gold zu erwerben.

Das Sicherheitsbedürfnis der Deutschen als Motivation für den Golderwerb zeigt sich auch im internationalen Vergleich. So sind zwar nur 4,6 Prozent der gesamten weltweiten Goldbestände in der Hand deutscher Privatpersonen, beim Schmuck sind es 4,3 Prozent. Wenn es um den physischen Goldbesitz zu Anlagezwecken geht, steigt die Quote jedoch auf 14,6 Prozent.

Auch im Vergleich mit den Nachbarländern Frankreich und Italien nimmt die deutsche Bevölkerung beim Goldbesitz eine führende Position ein. So besitzen die deutschen Haushalte insgesamt um 60 Prozent beziehungsweise 18 Prozent mehr Gold als Franzosen und Italiener. Rechnet man den Schmuck heraus (hier liegen die Italiener vorn), kommen sie auf den zweieinhalbfachen Goldbesitz zu Anlagezwecken gegenüber den Franzosen und das Doppelte der Italiener.

Zu 52 Prozent wurde dieses Gold nicht ererbt, sondern als Geldanlage selbst gekauft. Rund jeder vierte deutsche Anleger hat entsprechende Investitionen getätigt (gegenüber lediglich 6,7 Prozent in Italien und 3,3 Prozent in Frankreich). 43 Prozent des Goldbesitzes wurden in den letzten drei Jahren erworben, allein 26 Prozent erst im vergangenen Jahr. In Frankreich oder Italien liegt der Anteil der jüngsten Goldkäufe bei lediglich 13 beziehungsweise neun Prozent. Red.

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