Blickpunkte

Online-Banking I - Girokonto als Financial Hub

In Europa zählen die Nordischen Länder nach wie vor zu den Spitzenreitern im Online-Banking. Während in Deutschland 45 Prozent aller Bundesbürger im Alter von 16 bis 74 Jahren Online-Banking nutzen, sind es nach Angaben der europäischen Statistikbehörde Eurostat in Norwegen und Island jeweils 86 Prozent und in Finnland 82 Prozent der Bevölkerung. Deswegen überrascht es kaum, dass zahlreiche Innovationen beim Internet-Banking aus diesen Ländern kommen, wie beispielsweise die Personal-Finance-Management-Lösung des schwedischen Unternehmens Meniga.

Jüngstes Beispiel der Innovationskraft der skandinavischen Länder ist die Holvi Payment Services Ltd. Hierbei handelt es sich um ein Startup aus Helsinki, das das Girokonto revolutionieren will. Dabei soll es sich nicht einfach nur um eine neue Benutzeroberfläche für das Online-Banking oder eine weitere PFM-Plattform handeln. Vielmehr will dieser Service der zentrale Knotenpunkt für alle finanziellen Angelegenheiten ("financial hub") eines jeden Kunden sein. Zunächst legt der Nutzer online ein Profil an, wobei Holvi verschiedene Profile für verschiedene Verwendungszwecke verwalten kann, beispielsweise für geschäftliche Dinge, für die Mitgliederverwaltung des örtlichen Sportclubs oder für die Organisation einer Hochzeit. Um das Erstellen dieser Profile zu erleichtern, können Vorlagen ("templates") über einen i-Tunes-ähnlichen Shop gekauft werden. Diese Vorlagen können dabei nicht nur das "gewöhnliche" Girokonto abbilden, sondern umfassen darüber hinaus bei Bedarf Debit- oder Kreditkarten, Versicherungsleistungen oder weitere (Finanz-)Dienstleistungen.

Die eigentliche Revolution sieht das Startup allerdings in der Möglichkeit der Interaktion mit anderen Nutzern. Über die von Holvi selber zur Verfügung gestellten Vorlagen hinaus besteht deshalb für die Nutzer und für Drittanbieter die Möglichkeit, ebenfalls Templates über den Store zu verkaufen. Darin enthalten sein können neben den Produkten von anderen Finanzdienstleistern auch Angebote von anderen Holvi-Kunden. Darüber hinaus soll der Community-Gedanke durch Gruppendiskussionen und gemeinsame Gruppenkonten zum Tragen kommen.

Verfügbar ist Holvi bislang ausschließlich in Finnland. Dort stellt der Finanzkonzern Nordea die notwendige Banken-Infrastruktur zur Verfügung, die Holvi Payment Services Ltd. ist bei der finnischen Finanzmarktaufsichtsbehörde registriert. Seit November letzten Jahres bereisen die Gründer allerdings ganz Europa, um ihre Idee zur Zukunft des Bankings auf Fachkongressen und-Messen zu präsentieren und zu diskutieren sowie mit möglichen Kooperationspartnern in Kontakt zu kommen. Ein europaweiter Start von Holvi ist für 2013 geplant. KD

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