Blickpunkte

Marktforschung Sparkassenprivatisierung: In der Krise ohne Akzeptanz

Wo immer man dieser Tage hinkommt, gehen Sparkässler mit stolz geschwellter Brust daher. Der im Wettbewerbsdruck der letzten Jahre ganz ungewohnte Kundenzustrom stärkt das Selbstbewusstsein. Das Mithalten im Konditionenwettbewerb fällt zwar schwer. Dafür aber darf man sich als Hort der Sicherheit fühlen - und endlich wird dies auch von bislang rein konditionenorientierten Kunden honoriert.

Auch auf Seiten der Politik ist für die Sparkassen eine Ruhepause eingetreten: Vom Thema Privatisierung wird dieser Tage weniger und weniger laut gesprochen. Denn während die Zuflucht auch privater Banken zu Vater Staat noch die Schlagzeilen prägt, wäre das Verständnis der Öffentlichkeit hierfür vermutlich eher begrenzt.

Dass der DSGV ausgerechnet jetzt mit einer Forsa-Umfrage zur Bedeutung der öffentlich-rechtlichen Stellung von Sparkassen an die Öffentlichkeit geht, mag somit auf den ersten Blick als sonderbares Timing erscheinen. Und doch ist der Schachzug sicher nicht ungeschickt gewählt: Denn vom Tisch ist die Privatisierung der Sparkassen gewiss noch nicht.

Die jetzt präsentierte Forsa-Umfrage wird somit sicher keine schlafenden Hunde wecken. Für die irgendwann wieder lebhaft werdende Diskussion versieht sie die Sparkassen jedoch mit einer vortrefflichen Argumentationsbasis: Nie konnte man sich der Zustimmung einer überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung für das öffentlich-rechtliche Modell sicherer sein als eben jetzt. 46 Prozent der Befragten meinen, diese besondere Stellung der Sparkassen sei in Folge der Finanzmarktkrise unverändert bedeutsam geblieben. 45 Prozent sehen sie in ihrer Bedeutung sogar gestiegen. Und 83 Prozent der Befragten sprechen sich gegen eine Abkehr vom Modell der öffentlichen Trägerschaft aus. Die Aufgliederung nach Anhängern der unterschiedlichen politischen Richtungen schließlich liefert Munition in jede Richtung, aus der ein Vorstoß erfolgen könnte: Selbst unter FDP-Anhängern sprechen sich 75 Prozent gegen eine Sparkassenprivatisierung aus. Red.

Noch keine Bewertungen vorhanden


X