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Investmentstrategie - Aktiv versus passiv: Der Affe ist zurück

Ende der neunziger Jahre machte die Affenfrau Raven in den USA von sich reden, indem sie mittels Dartpfeilen einen Index aus Aktien zusammenstellte, der sich erstaunlich gut entwickelte. Wäre sie eine Fondsmanagerin gewesen, so wäre sie landesweit mit der Performance ihrer Auswahl auf Platz 22 gelandet - und hätte rund 6 000 Wall-Street-Profis hinter sich gelassen.

Forscher der Cass Business School in London haben nun in einer Studie dargelegt, dass zufällig erstellte Aktienindizes auch langfristig eine höhere risikoangepasste Rendite erzielt hätten als ein gleichwertiger durch Marktkapitalisierung gewichteter Index. Die Untersuchung basiert auf US-Aktiendaten aus dem Zeitraum 1968 bis 2011. Zwar wurde deren Zusammenstellung diesmal nicht wirklich über eine tierische Hilfsperson generiert, sondern von einem Computer: Dieser wurde so programmiert, dass er die Aktien nach dem Zufallsprinzip auswählte und gewichtete. Der Vorgang wurde für jedes der 43 Jahre zehn Millionen Mal wiederholt - eine enorm breite Datenbasis.

Offenbar in Anlehnung an das Experiment aus dem Jahr 1999 sprechen die Forscher dennoch von Affenfonds. Diese zufällig zusammengestellten Fonds schlugen nicht nur einige der anderen untersuchten Indizierungstechniken: Fast jeder der zehn Millionen Affenfondsmanager übertraf die Ergebnisse des gängigen Modells, bei dem nach der Größe der Unternehmen gewichtet wird.

Die Studie soll, so erklären es die Autoren, einen Beitrag in der Diskussion um aktiv gemanagte Fonds versus passive Indexfonds liefern: Schließlich landeten die passiven Indizes in jedem Fall auf dem letzten Platz. Insofern dürfte diese unbestritten als Argument gegen passive Produkte durchgehen. Tatsächlich brachte nicht nur das Zufallsprinzip bessere Ergebnisse, sondern auch heuristische, optimierte und grundlegende Gewichtungsschemata schlugen einen vergleichbaren durch Marktkapitalisierung gewichteten Index in Sachen Investorenrendite. Alle 13 untersuchten alternativen Indizes lieferten eine bessere risikoangepasste Rendite.

Dennoch darf bezweifelt werden, dass Fondsmanager sich sehr über die Schützenhilfe durch die Forscher für ihre aktiv gemanagten Produkte freuen. Dafür ist der Affenvergleich dann doch zu ärgerlich. Und wer ihn kennt, wird vielleicht zukünftig mit etwas weniger Stolz verkünden, den börsengewichteten Vergleichsindex geschlagen zu haben. hm

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