Blickpunkte

Geldvermögen: Gruppenwettbewerb ohne Erregung

Die BaFin schaut nach, ob bei den relativ neuen und relativ kurzfristigen Versicherungspolicen mit ihren ziemlich hohen Verzinsungen und ihrer erstaunlichen Flexibilität alles mit rechten Dingen zugeht. Insbesondere: Ob die guten kurzen Zinsen vielleicht doch auch aus dem Topf stammen, der für die "richtigen", die langen

Lebensversicherungen reserviert sein sollte. Ob solche Aufmerksamkeit der Aufsicht vielleicht wieder einmal sanft von der um private Geldvermögen allemal konkurrierenden Kreditwirtschaft angestoßen sein könnte?

Provisionen sorgen für Gelassenheit

Wenn dem so sein sollte, dann erfolgte der Anstoß höchstens ganz leise.

Denn erstens lässt die Geldanlage bei den Banken nicht viel zu wünschen übrig. Von den rund 4,5 Milliarden Euro an privatem Geldvermögen "besitzen" die Banken nun schon seit Jahren um die 2,5 Milliarden Euro oder um die 55 Prozent. Bis etwa 2005 waren es stets weniger als die Hälfte.

Das, was wir "Finanzkrise" nennen, hat die Neigung der privaten Anleger zu relativ kurzen Bankeinlagen verstärkt.

Zweitens scheint die Gelassenheit, mit der die Kreditwirtschaft den "Angriff" auf die Festgelder registriert, auch damit zusammenzuhängen, dass vor allem die beiden Bankenverbünde massenhaft die neuen Versicherungen für ihre beiden Verbundbetriebe, die R + V und Sparkassenversicherungen verkaufen. Der Provisionen wegen. Dass vor allem die banknahen Versicherungsunternehmen durch einen hohen Anteil an Einmalbeitragsgeschäfte aufgefallen sind, denen die Absicht zur Ausnutzung der Zinsarbitrage unterstellt wird, ist insofern vermutlich kein Zufall. Das gilt etwa für Bayern Versicherung, SV Sparkassenversicherung, Provinzial Rheinland sowie die R + V.

Diese Verhältnisse waren nicht immer so. Vor allem in den achtziger Jahren sind die Geldanlagen bei Versicherungen sprunghaft schneller gewachsen als die bei der Kreditwirtschaft. Die Banken sorgten sich mächtig um ihre Refinanzierung: Vor allem Großbanken wie die Deutsche gründeten eigene Assekuranzen. Und damit nicht genug, forcierten sie als spezielles Kampfprodukt den "Sparplan mit Versicherungsschutz" - einfach eine Sparanlage mit zwölf Jahren Laufzeit und anhängendem Risikoschutz. Die Aufregung war beträchtlich. Namhafte Aufsichtsräte traten von ihren Ämtern im jeweils anderen Lager zurück und gifteten sich sehr medienwirksam an.

Gelohnt hat das alles nicht. Die Kunden mochten die Verknüpfung der Motive nicht. Der Sparplan mit Versicherungsschutz verstarb alsbald. Und die längerfristige Geldvermögensbildung wirkt doch, siehe oben, mit eigener ausgleichender Beständigkeit. K. O.

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