Blickpunkte

Direktbanken II DAB Bank: Preismodell kostet Depotzahlen

"Licht und Schatten", so resümiert Alexander von Uslar-Gleichen, der Vorstandsvorsitzende der DAB Bank AG, München, das Jahr 2008 für sein Haus. Als Discount Broker sei man "von der Wahrnehmung her" von der Krise nicht so sehr betroffen. Auch habe sich die Bank im operativen Geschäft als sehr stabil erwiesen. Das Geschäftsmodell habe sich als robust und auch in schwierigen Zeiten tragfähig gezeigt, sodass man für das Geschäftsjahr 2009 verhalten optimistisch sei.

Im Vergleich zur Comdirect hat die HVB-Tochter auf den ersten Blick gleichwohl stärker Federn lassen müssen. Das verwaltete Kundenvermögen ging mit minus 29,4 Prozent deutlich stärker zurück als beim Wettbewerber (minus 22 Prozent). Und während die Comdirect (von freilich niedrigerer Ausgangsbasis) die Depotzahlen um acht Prozent steigern konnte, ist die DAB Bank schon mit einem leichten Minus um 1,4 Prozent auf 1,091 Millionen Depots zufrieden.

Zum Vergleich taugt die Gesamtzahl gleichwohl weniger. Schließlich entfallen bei der DAB Bank gut zehn Prozent der Depots auf das B2B-Geschäft mit Vermögensverwaltern und etwa 43 Prozent auf die Fondsservice Bank, die allein für den Rückgang der Depotzahlen verantwortlich ist. Bislang nämlich basierte das Preismodell der FSB allein auf einer monatlichen Pauschale von 30 Euro. Weil aber bei einer Reihe von Fondssparplänen die monatliche Sparrate auf allzu viele verschiedene Fonds aufgeteilt wurde, sodass bezogen auf das Volumen unverhältnismäßig hohe Transaktionszahlen zustande kamen, stellte man im Jahr 2008 auf transaktionsbasierte

Preise um - und nahm dabei den Verlust unrentabler Kunden bewusst in Kauf. Insgesamt ergab sich daraus ein Rückgang um 33 393 Depots. In den Geschäftssparten B2B und B2C dagegen wuchsen die Depotzahlen um 1,6 beziehungsweise 3,4 Prozent, sodass der Rückgang bei der FSB zu mehr als der Hälfte kompensiert werden konnte. Zum Vergleich mit der Comdirect taugt somit am ehesten die Zahl aus dem B2C-Geschäft. Mit einer Wachstumsrate von 3,4 Prozent auf 503 508 Depots sehen die Münchner in der Gegenüberstellung schon besser aus.

Dass die Wachstumszahlen der Commerzbanktochter dennoch höher ausfallen, mag nicht zuletzt mit dem immer noch stark auf das Brokerage fokussierten Geschäftsmodell der DAB Bank zusammenhängen. Zwar haben auch die Münchner mit Tages-geld-Angeboten auf die Transaktionsscheu der Kunden reagiert, doch zielte die Ausgestaltung solcher Aktionen eindeutig auf die Gewinnung von Wertpapierkunden. Die Transformationsraten seien hoch. Die Comdirect mit ihrem breiter aufgestellten Konzept mag es hier leichter haben, als normale Direktbankkunden über Tagesgeld oder Girokonto gewonnene Kunden auch fürs Wertpapiergeschäft zu interessieren, während den Münchnern dieser Einstieg im Wesentlichen fehlt.

Was die Entwicklung der Transaktionszahlen angeht, bewegen sich beide Wettbewerber mit einem Minus von etwa 20 Prozent in etwa auf dem gleichen Niveau. Die Fondsservicebank herausgerechnet, sind es bei der DAB Bank aber nur noch minus 12,3 Prozent, im reinen Endkundengeschäft sogar nur minus 10,8 Prozent. Transaktionsstärkster Monat war dabei für die Münchner neben dem Januar der Oktober. Da es sich hierbei überwiegend um Fondsverkäufe handelte, kommt darüber aber keine rechte Freude auf. Als stabil erwiesen hat sich der Bank zufolge das Sparplangeschäft. Mancher Kunde habe zwar die Einführung der Abgeltungssteuer als Zäsur genutzt. Von der Krise sei die Zahl der Sparpläne aber im Wesentlichen unberührt.

A propos Abgeltungssteuer: Der erhoffte Effekt blieb auch bei der DAB Bank weitgehend aus. Lediglich in den letzten beiden Dezember-Wochen war ein erhöhtes Transaktionsaufkommen festzustellen. sb

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