Deka-Bank

Ziemlich bester Partner

Der zentrale Wertpapierdienstleister der Sparkassen, die Deka-Bank, übernimmt den zentralen Onlinebroker der Sparkassen-Finanzgruppe, den S-Broker, komplett. So viel Zentralität ruft erfahrungsgemäß bei dem ein oder anderen in dieser von so tiefer Dezentralität geprägten Finanzgruppe ein kritisch-fragendes Stirnrunzeln hervor. Unberechtigterweise, wie die Verantwortlichen in diesem speziellen Fall anlässlich der Bilanzpressekonferenz der Deka-Bank gleich mehrfach betonten. Denn der S-Broker soll als eigenständige Einheit innerhalb des Fondsspezialisten fortbestehen. Und dass er Endkundenkontakt habe, was man bei der Deka ansonsten tunlichst zu vermeiden versucht, sei einerseits historisch gewachsen und andererseits gar nicht schlimm, da es sich bei der Klientel des S-Brokers ohnehin um Kunden handele, die auch in der Vergangenheit aufgrund ihrer hohen Technikaffinität und Tradermentalität mit der gewöhnlichen Wertpapierberatung in den Sparkassen nicht allzu viel anfangen konnten.

Die Übernahme wie der gesamte Wandel der Deka-Bank hin zu einem verbesserten Onlineangebot ist zeitgemäß und richtig. Angesichts anhaltend niedriger Zinsen und den unliebsamen Folgen in den Ertragsrechnungen müssen die Primärbanken unbedingt vermehrt einen Ausgleich im Provisionsgeschäft schaffen. Was fast schon einer Binsenweisheit gleicht, ist im Alltag allerdings gar nicht so leicht umzusetzen. Die Komplexität insgesamt und vor allem bei der Wertpapierberatung hat mit der Fülle von Vorschriften enorm zugenommen. Da braucht es an vielen Stellen ebenjene zentralen Dienstleister wie eine Finanzinformatik oder eine Deka-Bank. Man habe, so Vorstandschef Michael Rüdiger, Lösungen gefunden, einen Teil der Komplexität ins eigene Haus zu nehmen und so die Sparkassen zu entlasten. Wohlgemerkt immer nur als Dienstleister, denn die Kunden der Deka sind die Sparkassen und nicht die Kunden der Sparkassen. So könne nun jede Sparkasse ihren Kunden ein attraktives Onlineangebot unterbreiten und das Onlinegeschäft noch sehr viel stärker mit dem stationären Vertrieb verzahnt werden. Weitere Dinge sind in der Pipeline, diese sollen Ende des Jahres von den Primären angeboten werden. Hierzu gehören nach Angaben von Vorstandsmitglied Georg Stocker Themen wie Online-Depoteröffnung, Online-Depotübersicht, eine Internet-Depotanalyse oder die aktive Kundenansprache über moderne Vertriebskanäle.

Es gilt ohne Frage, die durchaus vorhandenen positiven Effekte der Niedrigzinsphase zu nutzen. Mangels Alternativen beschäftigen sich nämlich zunehmend mehr Verbraucher mit dem Thema Aktienanlage und die Offenheit gegenüber Wertpapieranlagen hat im vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Das spürte die Deka-Bank im abgelaufenen Jahr an der wachsenden Nachfrage nach ihren Produkten und damit auch im Ergebnis. Das wirtschaftliche Ergebnis stieg um 13 Prozent auf 611 Millionen Euro. Und die Nettovertriebsleistung erhöhte sich um fast 50 Prozent auf 19,5 Milliarden Euro. Dieser Anstieg ist zum größten Teil auf die Vertriebserfolge der Sparkassen zurückzuführen, denn der Absatz im Retailgeschäft vor allem mit Publikumsfonds verdoppelte sich auf 10,2 Milliarden Euro. Als Vergütung flossen gut 900 Millionen Euro an Provisionen an die Primärbanken. Auch der Absatz an institutionelle Kunden legte zu, und zwar von 8 Milliarden Euro auf 9,2 Milliarden Euro. Das Ergebnis der Deka wäre noch besser ausgefallen, hätten nicht kräftige Abschreibungen vor allem auf ein altes Schiffsportfolio das Bewertungsergebnis über Plan erhöht. Die Nettozuführungen zur Risikovorsorge beliefen sich auf insgesamt 79,5 Millionen Euro, davon allein 65,2 Millionen Euro im Kreditgeschäft.

Während die Deka Konkurrenzlagen zu Sparkassen also ganz bewusst vermeiden möchte, um die Eigentümer nicht zu ärgern und auch um die schöne Verbundquote von 82,4 Prozent nicht zu gefährden, ist man da gegenüber anderen Mitgliedern der S-Finanzgruppe, in erster Linie den Landesbanken, nicht so zimperlich. Hier wird Wettbewerb bewusst gesucht, beispielsweise im Asset-Financing oder dem Zertifikategeschäft. Allerdings will man das vonseiten der Deka-Verantwortlichen bewusst nicht überbewertet wissen und verweist zum Beispiel im Asset-Servicing darauf, dass es ein vergleichbares Angebot im Lager der Sparkassenfinanzgruppe nicht gebe. Andere sehen das natürlich anders, aber ein bisschen Wettbewerb gehört immer zum Geschäft.

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