Auslandsbanken

Zu viel Liquidität? - nicht überall!

Für das Jahr 2015 zeigt die diesjährige Bilanzsaison hierzulande zwar gemischte, aber mit der großen Ausnahme Deutsche Bank doch insgesamt noch recht passable Ergebnisse. Die ersten Monate des laufenden Jahres haben sich allerdings den ersten Indikationen nach als schwierig erwiesen. Nicht nur die sehr vom Zinsgeschäft abhängigen Verbundinstitute haben derzeit mit widrigen Marktbedingen zu kämpfen, sondern auch die stark im Kapitalmarktgeschäft engagierte Deutsche Bank hat kürzlich gerade auf diesem Terrain auf einen eher verhaltenen Start verwiesen. Und auch für die 242 Auslandsbanken in Deutschland spricht der Verband trotz der noch einigermaßen guten Konjunkturaussichten von einem herausfordernden Marktumfeld. Wenn der VAB auf Basis seiner traditionellen Umfrage einen Abbau von Mitarbeitern und Kapazitäten nicht ausschließen will, dürfte das vielleicht schon für das vergangene Jahr aber sicherlich für das erste Quartal 2016 tendenziell auf einen eher unbefriedigenden Geschäftsverlauf mit entsprechend schwieriger Ertragslage hinweisen.

Auch ansonsten haben die Auslandsbanken in Deutschland mit ganz ähnlichen Schwierigkeiten zu kämpfen, wie sie von den hiesigen Kreditinstituten immer wieder zu hören sind. Als störende Belastung empfinden die VAB-Institute die zum Teil deutlich höheren Beiträge zur Bankenabgabe und zur Einlagensicherung, zumal sie diese im Vergleich zu den aus Sparkassen und Genossenschaftsbanken bekannt gewordenen Beträgen noch als besonders hoch empfinden. An einer Stelle sind sie dabei in der Sache sogar mit der WGZ und einer Reihe von genossenschaftlichen Banken konform, die auf Basis eines Gutachten gerichtlich überprüfen lassen wollen, ob Deutschland von einer steuerlichen Abzugsfähigkeit abweichen darf. Dieser Wettbewerbsnachteil im europäischen Vergleich müsste aus Sicht des VAB allein schon deshalb beseitigt werden, weil auch der Ursprung der Regelung europäischer Natur ist. Dass darüber hinaus die Bescheide zur Bankenabgabe ebenso wie das Verfahren als sehr intransparent empfunden werden, ist ebenfalls ein Mangel, den auch die hiesigen Banken beklagen.

Ein wenig emotionsloser als in der deutschen Bankenlandschaft wurde beim Verband der Auslandsbanken der jüngste Zinsentscheid der EZB gewertet. Ob die Maßnahmen nun endlich die erhoffte Wirkung zeigen werden, wird zwar bezweifelt. Aber es wird eben auch darauf verwiesen, dass das öffentliche Echo auf die Entscheidung in den anderen Euro-Ländern, in denen vielfach die Mutterhäuser der eigenen Mitglieder ihren Sitz haben, vergleichsweise gering war. Allerdings vermisst der VAB jegliche mittelfristige Perspektive für einen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik. Bei dem in diesem Zusammenhang immer wieder gebrauchten Schlagwort der Liquiditätsschwemme drängt er zu Recht auf eine Differenzierung. Denn gerade am hiesigen Markt registrieren die VAB-Banken in einigen Marktsegmenten wie Corporate Bonds oder auch Pfandbriefen durch die diversen Ankaufprogramme der EZB einen nahezu ausgetrockneten Markt und damit eine eindeutig kontraproduktive Wirkung einer noch so gut gemeinten Notenbankpolitik.

Als Konsequenz aus den nahezu prohibitiv hohen Anforderungen an die Kapitalunterlegung des Eigenhandels haben viele Institute diese Disziplin drastisch zurückgefahren. Und damit verzichten sie auch in vielen Instrumenten auf ein Market Making. Diese Entwicklung darf man begrüßen, muss dann allerdings auch damit leben, dass die Banken in unsicheren Zeiten nicht mehr einspringen können oder wollen, um heftige Kursausschläge zumindest ein wenig abzufedern. Das wiederum bewirkt der Tendenz nach größere Spreads und höhere Volatilitäten, die vom Markt nicht mehr schonend absorbiert werden können und damit Unsicherheiten bei den Marktteilnehmern auslösen können. Es ist schwer, das richtige Maß zu finden.

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