Investmentbanking II

Mit Optimismus in den Kampf um Mandate

Mit einer ordentlichen Portion Optimismus und Ehrgeiz gehen die Investmentbanker der Bank of America Merrill Lynch (BoAML) in das Jahr 2016. Sie wollen als global aktive Investmentbank verstärkt von Crossborder-Transaktionen und von der Bereitschaft der Marktteilnehmer profitieren, ganz große Transaktionen zu stemmen. In einigen Industrien kommt es aus Sicht der BoAML zu einer Art "end game", das heißt zu einer finalen Konsolidierungsrunde und der damit verbundenen Entstehung von Giganten. Dies ist beispielsweise im Chemiesektor zu sehen. Generell dürfte das Mergers & Acquisitions-Geschäft von akzeptablen Bewertungsniveaus weiter profitieren.

Optimismus herrscht auch für das Aktienemissionsgeschäft, selbst wenn das europäische Volumen für 2015 unter dem des Vorjahres liegen dürfte. Das größte Emissionsvolumen kam im vergangenen Jahr von Banken, die unter anderem aus regulatorischen Gründen erheblichen Kapitalbedarf hatten und diesen durch Kapitalerhöhungen deckten. In Deutschland ging die pbb Deutsche Pfandbriefbank an den Markt und für 2016 ist ein Börsengang für die Postbank zumindest eine seriöse Option. Was sich bei den IPOs oder Kapitalerhöhungen erhöht hat, ist das Abwicklungstempo. Knapp 50 Prozent aller europäischen Transaktionen kamen in Form des beschleunigten Buchbildungsverfahrens (accelerated bookbuilding) an den Markt. Das bedeutet, dass für Emittenten und begleitende Banken das richtige Timing der Schlüssel zum Erfolg ist und bleiben wird. Und noch einen Rat haben die Investmentbanker für deutsche Unternehmen parat: Sie müssen sich auf "aktive" Investoren einstellen, die einen massiven Einfluss auf die Geschäftsstrategie nehmen oder zumindest nehmen wollen. Den Trend zum "aktiven" Investor gibt es schon länger in den Vereinigten Staaten. Hierbei gehen einige der Anleger mit ihrem Anliegen auch massiv an die Öffentlichkeit, um damit Druck auf die Unternehmensführung auszuüben. Aktivismus ist aus Sicht der Bank of America Merrill Lynch hoffähig geworden. Firmen sollten eine Verteidigungsstrategie parat haben und auch regelmäßig den Markt analysieren, ob mit einem entsprechenden Vorstoß zu rechnen ist.

Profitieren will die amerikanische Bank auch von der wachsenden Bedeutung der Digitalisierung für die Treasury-Abteilungen großer Unternehmen. Zugute kommt ihr dabei vor allem die steigende Zahl der Firmen, die ihr Geschäft in verschiedenen geografischen Zonen betreiben und folglich eine starke Vernetzung ihrer internationalen Aktivitäten brauchen. Hierzu gehören beispielsweise das globale Risikomanagement sowie die Liquiditätssteuerung und das Währungsmanagement. Geschäftliche Impulse darf sich die BoAML auch von neuen Finanzierungsformen und von der komplexer werdenden Einbindung der verschiedenen lokalen Zahlungsverkehrssysteme erwarten, die eine Verknüpfung bei "einer" Bank fordert. Gerade hierzu bietet die digitale Welt Lösungen.

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