Bayerische Landesbank

Mit neuem Kapitän langsam auf Kurs

Zu seiner ersten Jahrespressekonferenz als CEO der Bayern-LB kam Johannes-Jörg Riegler mit klaren Botschaften. Er freue sich über das Ergebnis und die von der Bank erzielten Leistungen. Vor allem sei es gelungen, die Altlasten des Hauses weitgehend zu bereinigen und in einem von Niedrigzinsen und hartem Wettbewerb geprägten Umfeld im Kerngeschäft ein um 40 Prozent höheres Ergebnis zu erzielen. Das wirkliche Ergebnis sah aber eigentlich ganz anders aus. Das Nachsteuerergebnis lag 2014 bei minus 1,32 Milliarden Euro. Im HGB-Abschluss ist sogar ein Fehlbetrag von 2,1 Milliarden Euro zu vermelden. Durch den HGB-Verlust erleben auch die Halter der Genussscheine und der Stillen Einlagen - allen voran der Freistaat Bayern - wieder eine Verlustteilnahme von rund 18,8 Prozent.

Wichtiger für die Bank ist aber, dass sich das operative Ergebnis im Kerngeschäft spürbar verbessert hat. Hier wurden zwar 2012 und 2013 "gute" Zahlen nach außen verkauft, diese bestanden aber in beiden Jahren in erheblichem Umfang aus Einmalergebnissen. Möglicherweise hat 2014 nun die Wende zum Besseren gebracht. Das Vorsteuerergebnis im Kerngeschäft ist um 195 auf 669 Millionen Euro gestiegen. Der Zinsüberschuss blieb mit knapp 1,7 Milliarden Euro stabil, die Provisionseinnahmen konnten um 18 Prozent auf 249 Millionen Euro erhöht werden. Bemerkenswert ist die Reduktion des Verwaltungsaufwandes um 11,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Im laufenden Jahr soll das Geschäft mit großen Firmenkunden und dem Mittelstand weiter ausgeweitet werden. Hierbei definiert sich die Bayern-LB als bayerische Bank für Deutschland. Bei der Tochter DKB soll eine digitale Offensive gestartet werden. Das Geschäftsfeld Markets wird teilweise umstrukturiert und wird die meisten Einnahmen nicht mehr an die Kundengeschäftsfelder abgeben. Mit diesen Maßnahmen soll im laufenden Jahr das Ergebnis des Vorjahres wieder erreicht werden. Bevor solche Projekte ihre volle Wirkung entfalten können, bedarf es allerdings erst einmal der notwendigen Investitionen.

Was die Bank 2014 so massiv belastet hat, waren die Bereinigungen von Altlasten. So schlug der Verkauf der ungarischen MKB ein 1,07 Milliarden Euro großes Loch in die IFRS-Gewinnrechnung; in der HGB-Welt war es ein Minus von 291 Millionen Euro. Abgearbeitet wurde 2014 ebenfalls das Thema ABS-Portfolio und die damit eventuell weiter verbundenen Risiken. Der Verkauf des Rest-Portfolios und die Beendigung des Garantievertrages mit dem Freistaat Bayern schlugen sich in der IFRS-G+V mit einem Plus 564 Millionen nieder, im HGB-Abschluss mit einem Minus von 1,089 Milliarden Euro. Daneben schlagen vor allem Abschreibungen auf die Forderungen an die ehemalige österreichische Bankbeteiligung Hypo Group Alpe Adria (HGAA) kräftig zu Buche. Die Forderungen stecken mittlerweile in der Bad Bank Heta Asset Resolution AG. Auf Forderungen von rund 2,3 Milliarden Euro hat die Bank Wertberichtigungen von etwa 50 Prozent - also rund 1,2 bis 1,3 Milliarden Euro vorgenommen.

Zurück zu einigen positiven Aspekten. Die Bayern-LB weist eine ordentliche Kapitalquote aus. Die CET1-Quote lag zum 31. Dezember 2014 bei 12,8 Prozent, auf "fully loaded"-Basis bei 10,2 Prozent. Die roten Zahlen des 2014er-Abschlusses sind hierbei schon berücksichtigt. Die Bank hat 2014 insgesamt 1,8 Milliarden Euro an den Freistaat zurückgezahlt, mehr als in den Jahren davor. Insgesamt wurden Zahlungen in Höhe von 3,1 Milliarden Euro geleistet, davon sind 2,7 Milliarden Euro auf die EU-Beihilfeverpflichtungen anrechenbar. Die Bank hat jetzt noch 2,3 Milliarden Euro zu überweisen. Zuvor sind aber die Stillen Einlagen des Freistaates in Höhe von 2,3 Milliarden Euro um knapp 440 Millionen Euro wieder aufzufüllen.

Riegler, der 2014 seine Arbeitszeit je hälftig auf Bereinigungsarbeiten und die Reorganisation der Bank verwendet haben will, möchte 2015 rund 90 Prozent seiner Zeit den Kunden der Bank widmen. Denn der Wettbewerb ist eher härter geworden, die Niedrigzinsphase belastet das Zinsergebnis, Pensionszusagen müssen eventuell weiter stark aufgestockt werden (2014: rund 900 Millionen Euro erhöhte Rückstellungen durch die Anpassung des Abzinsungsfaktors von 3,5 auf 2 Prozent) und der Freistaat wartet auf sein Geld. Die Bank selbst will ihr Geld aus Österreich zurück und keine weiteren Wertberichtigungen vornehmen. Auf Riegler und sein Team warten auch 2015 einige Herausforderungen.

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