Förderbanken

KfW meint es ernst mit "Grün"

Ein vorweihnachtliches Geschenk gab es von der KfW für die Investmentbanker. Das staatliche Förderinstitut hat nämlich verkündet, dass sein Kreditgeschäft stark wächst und es 2016 folglich 70 bis 75 Milliarden Euro an Mitteln im Kapitalmarkt aufnehmen will. Bereits zum Ende des dritten Quartals vermeldete das Haus eine Ausweitung des Fördervolumens um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. 2015 waren es bei der Refinanzierung nur 62 Milliarden Euro. Für die beteiligten Investmentbanker ein kleiner Segen, denn damit ist das für die Rennlisten (league tables) so wichtige Volumen generierbar und es gibt auch ein paar Basispunkte an Gebühren zu verdienen. Im Jahr 2015 weist die Refinanzierung der KfW erstmals einen höheren Anteil an US-Dollar aus als die Heimatwährung Euro. Das Haus hat damit flexibel auf Veränderungen im Nachfrageverhalten wichtiger Investoren reagiert. Aufgrund der extrem niedrigen Zinsen für Bundesanleihen, und damit auch der für KfW-Titel, ging die Nachfrage nach auf Euro lautende Bonds seitens wichtiger Investoren wie beispielsweise asiatischer Zentralbanken zurück. Als Alternative wurden diesen Investoren Dollar-Anleihen geboten. Auch in einem anderen Punkt bewies das Team um Vorstand Günther Bräunig und Treasurer Frank Czichowski Weitsicht, die sich jetzt auszahlt. Sie haben nämlich in den vergangenen Jahren das Instrument der variabel verzinslichen Anleihen praktisch nicht genutzt. Diese Papiere weisen in der extremen Niedrigzinsphase das Problem auf, dass der viertel- oder halbjährlich neu festzusetzende Kupon eigentlich dem Marktniveau entsprechend negativ sein müsste, dies aber rechtlich in der Regel bei den Investoren nicht durchsetzbar ist. Dagegen nutzt die KfW Commercial Papers und begibt diese mit Negativzins, oder anders ausgedrückt, sie bekommt von Investoren dafür Zinsen, dass sie deren Geld annimmt. Für das Jahr 2016 geht das Förderinstitut davon aus, dass es wiederum herausfordernd sein wird. Die KfW will alle Marktsegmente nutzen und sich an Marktgegebenheiten anpassen.

Neben der Grundaufgabe, die für das Aktivgeschäft nötigen Refinanzierungsmittel zu besorgen, macht die KfW keinen Hehl daraus, dass ihr das Thema Green Bonds sehr am Herzen liegt. Die Bank tritt hierbei nicht nur als Emittent auf, sondern auch als Investor, und zwar im Auftrag der Bundesregierung, die damit das Segment erneuerbare Energien fördern will. 2016 wird die KfW weitere 300 Millionen Euro investieren, um mittelfristig eine Portfoliogröße von einer Milliarde Euro zu erreichen.

Daneben setzt die Förderbank künftig auch bei der Refinanzierung verstärkt auf das Produkt und erschließt zusätzliche Investorengruppen. 2015 hat die KfW Green Bonds im Volumen von rund 3,7 Milliarden Euro auf den Markt gebracht, das entspricht knapp zehn Prozent der bisher begebenen, auf Euro lautenden grünen Bonds. Dabei wird auch von den Investmentbanken, die sich um Mandate seitens der KfW bemühen, eine nachhaltige und grüne Orientierung erwartet. So soll das Nachhaltigkeitsrating der Banken in die Mandatierungsstrategie einbezogen werden. Die KfW fordert beim Thema Green Bonds nicht nur, sondern bringt sich in das Thema äußerst aktiv ein. Sie ist zum Beispiel in internationalen Arbeitsgruppen sehr aktiv und leistet in vielen Gesprächen mit Bankern, Investoren und Emittentenvertretern Überzeugungsarbeit. Wenn die KfW etwas ernst nehmen will, dann nimmt sie es ernst - ihr und der Umwelt tut es gut.

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