Sparkassen III

Bremsspuren beunruhigen Naspa nicht

Quelle: Naspa

Es würde an ein Wunder grenzen, wenn das vergangene Jahr mit all seinen Verwerfungen und Herausforderungen spurlos an der Naspa vorbeigegangen wäre, die sich zudem im wettbewerbsintensiven Rhein-Main-Gebiet behaupten muss. Doch Wunder gibt es nicht so häufig und meist nur im Märchen. Den Umständen geschuldet sank der Jahresüberschuss der in Wiesbaden ansässigen und in sechs Landkreisen und zwei kreisfreien Städten aktiven Sparkasse von 40,3 Millionen Euro auf 36,2 Millionen Euro.

Der Vorstandsvorsitzende Günter Högner bezeichnete das erzielte Ergebnis aber dennoch als gut. Und er hat gute Gründe dafür: So relativieren die fehlenden Ausschüttungen von Helaba und Deka in Höhe von 5 Millionen Euro den Rückgang des Zinsüberschusses um 13,2 Millionen Euro auf 193 Millionen Euro. Zum anderen wurde das Bewertungsergebnis merklich von 6,4 Millionen Euro auf 16,2 Millionen Euro erhöht. Allerdings sind hier 11,9 Millionen an Zuführungen zu Rücklagen nach § 340 g enthalten. Im Vorjahr wurden lediglich 6,4 Millionen Euro eingestellt. Und von den im Kreditgeschäft angefallenen Wertberichtigungen in Höhe von 3,9 Millionen Euro haben 2 Millionen Euro reinen Vorsorgecharakter in Form von Pauschalwertberichtigungen. Über schlankere Prozesse und ein straffes Kostenmanagement konnten zudem die Verwaltungsaufwendungen um 10,5 Millionen Euro auf 191,3 Millionen Euro gesenkt werden.

Auch im Kundengeschäft sei "das vergangene Geschäftsjahr besser gelaufen, als mit Blick auf die Umstände zu erwarten war", so Högner. Im Kreditgeschäft konnten Darlehenszusagen von 2,1 Milliarden Euro vermittelt werden. Der gesamte Forderungsbestand legte immerhin noch um 330 Millionen Euro auf 9,67 Milliarden Euro zu. Der Kundenzuneigung konnte sich die Naspa, wie so viele andere Institute aus den beiden Verbünden, auch auf der Einlagenseite nicht entziehen. Die Kundeneinlagen stiegen um mehr als 1 Milliarde Euro auf 10,47 Milliarden Euro.

Der zunehmende Einlagenüberhang werde im laufenden Jahr zur Belastung werden, befürchtet Högner. 2020 mussten noch weniger als 1 Million Euro Negativzinsen an die EZB überwiesen werden, da sich der Einlagenbestand sukzessive aufbaute. Von Verwahr entgelten für die eigenen Kunden sieht die Naspa mit Ausnahme bei großen Vermögen ab 500 000 Euro noch ab. 99 Prozent der Kunden zahlten keine Verwahrentgelte, sagte Högner und er hoffe, dass das so bleibe. Denn die gesellschaftliche Akzeptanz dafür sei noch nicht da. Allerdings baute der Vorstandschef auch vor. Auf Sicht von fünf Jahren werde das Betriebsergebnis durch weiter rückläufige Zinsüberschüsse mehr und mehr in die Knie gehen. Das könne relativiert werden, wenn ab geringeren Anlagesummen Verwahrentgelte genommen würden. Er gehe davon aus, dass sich entsprechend solche "Strafzinsen" mehr und mehr durchsetzen werden.

Mit Blick auf den Verbund sieht Högner die Sparkassen-Finanzgruppe schlagkräftig aufgestellt und sein Haus an vielen Stellen gut unterstützt. Gleichwohl war ihm Sympathie für ein Zentralinstitut und eine Konsolidierung auf Ebene der Landesbausparkassen anzumerken. Doch da gibt es bekanntermaßen viele Hindernisse.

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