Etwas überraschend hat die Hongkong Exchanges and Clearing Limited (HKEX) ein Übernahmeangebot für die London Stock Exchange Group (LSEG) abgegeben. Der Betreiber der Börse in Hongkong bietet demnach 2 045 Pence in bar und 2,495 neu ausgegebene HKEX Aktien. Nach Angaben der HKEX würde die Londoner Börse dadurch mit 31,6 Milliarden Britischen Pfund – inklusive zwei Milliarden Pfund Schulden der LSEG und anderer Anpassungen, die mit übernommen werden – (umgerechnet etwa 35,4 Milliarden Euro) bewertet werden. Laut HKEX entspricht das einer Prämie von 22,9 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Dienstag und einer Prämie von 22,4 Prozent gegenüber dem gewichteten Durchschnittskurs seit 29. Juli 2019, dem ersten Handelstag nach Bekanntgabe der Übernahmepläne der LSEG für Refinitiv. Die Aktie schoss zeitweise gut 15 Prozent in die Höhe, gab dann aber wieder gut zwei Drittel des Tagesgewinns ab.
Die LSEG äußerte sich abwartend. In einer ersten Reaktion sagte das Unternehmen, dass es das Angebot prüfen werde und es zu gegebener Zeit dazu eine weitere Stellungnahme abgeben wird. HKEX hat das Angebot zudem an die Bedingung geknüpft, dass die LSEG-Aktionäre die Übernahme von Refinitiv ablehnen beziehungsweise die Transaktion abgebrochen wird. Die HKEX ist auch schon Eigentümerin einer der global wichtigsten Metallbörsen, der London Metal Exchange (LME), sodass es zumindest fraglich erscheint, ob die britischen Aufsichtsbehörden dem zustimmen werden.