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Zentralbanken - EZB-Bericht zur Finanzmarktintegration

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Ende September 2006 zum zweiten Mal ihre jährliche Beurteilung des Integrationsgrads in den verschiedenen Finanzmarktsegmenten des Euro-Währungsgebiets veröffentlicht. Der Bericht basiert auf mehreren Indikatoren der Finanzmarktintegration, die halbjährlich auf der Website der EZB veröffentlicht werden. Wenngleich die erste Ausgabe des Berichts bereits zahlreiche wichtige Elemente des Finanzsystems abdeckte (etwa Geld-, Anleihe-, Aktien- und Bankenmärkte), beschloss die EZB, den Umfang darüber hinaus um quantitative Indikatoren für die wichtigsten Marktsegmente, Indikatoren zur Marktinfrastruktur und neue Indikatoren zu den Bankenmärkten zu erweitern.

Die vorliegenden Daten deuten aus Sicht der EZB darauf hin, dass der Grad der Integration je nach Marktsegment stark variiert und unter anderem mit dem Integrationsstand der zugrunde liegenden Infrastruktur korreliert. Die Integration des unbesicherten Geldmarkts wurde demnach vollständig erreicht. Auch dem Repomarkt wird dank der Integration der Großbetragszahlungssysteme eine hohe Verflechtung bescheinigt. Die Staatsanleihemärkte wuchsen im Vorfeld der WWU beträchtlich zusammen, so dass die Integration laut EZB nun ein fortgeschrittenes Stadium erreicht hat, in dem die Anleiherenditen aller Länder sich annähern und zunehmend von gemeinsamen Faktoren bestimmt werden.

Der Markt für Unternehmensanleihen profitierte dem Bericht zufolge stark von der Einführung des Euro und hat ein hohes Integrationsniveau erreicht. Die Entwicklung neuer synthetischer Instrumente zur Übertragung des Kreditrisikos trug zur Vervollständigung und Integration der Kredit- und Anleihemärkte bei. Fortschritte werden auch bei der Integration der Aktienmärkte im Eurogebiet gemeldet, wo die Aktienerträge zunehmend von spezifischen gemeinsamen Faktoren beeinflusst werden. Die Wertpapierinfrastruktur im Euroraum, auf der sowohl die Anleihe- als auch die Aktienmärkte beruhen, weist allerdings aus Sicht der Notenbank noch keinen hinreichenden Integrationsstand auf. An den Bankenmärkten des Euro- Währungsgebiets können die Interbankgeschäfte und kapitalmarktbezogenen Aktivitäten dem Bericht zufolge als relativ stark integriert betrachtet werden. Das Segment des Privatkundengeschäfts ist unterdessen dem Bericht zufolge weiterhin fragmentiert.

Diese mangelnde Integration im Kundengeschäft der Banken zeigt sich laut EZB auch an den unterschiedlichen Dienstleistungen im Massenzahlungsverkehr, die sich beispielsweise an der Fragmentierung der zugrunde liegenden Infrastruktur ablesen lassen. Ein Druckexemplar des Berichts kann bei der EZB angefordert werden. Er kann auch von der Website der EZB heruntergeladen werden.

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