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Zentralbanken: Finanzmarktintegration: Rückschlag in 2011

Das Finanzsystem im Euro-Währungsgebiet war im Jahr 2011 stark von der Verschärfung der Staatsanleihenkrise beeinflusst. Infolgedessen hat sich die Integration der Märkte weiter verschlechtert. Zur Sicherung der beträchtlichen Vorteile, die in den vergangenen 25 Jahren für die Bürger Europas erzielt wurden, sollten die Verbesserungen des Binnenmarktprogramms und die Stärkung des politischen Handlungsrahmens des Euroraums weiter vorangebracht werden. Dies sind die wesentlichen Schlussfolgerungen des diesjährigen Berichts der EZB über die Finanzmarktintegration in Europa (Financial Integration in Europe), der Ende April im Rahmen einer Konferenz vorgestellt wurde.

An der dritten dieser jährlich stattfindenden, gemeinsam von der EZB und der EU-Kommission organisierten Veranstaltung zum Thema "Financial integration and stability: towards a more resilient single EU financial market" nahmen Vertreter aus den Bereichen Geldpolitik, Finanzmärkte, Wissenschaft und Politik teil, die die Auswirkungen der Krise auf den einheitlichen EU-Finanzmarkt erörterten. Zu den Rednern zählen EZB-Präsident Mario Draghi und Vizepräsident Vítor Constâncio, EU-Kommissar Michel Barnier und Peter Sutherland, CEO von Goldman Sachs International und ehemaliger EU-Kommissar. In zwei separaten Diskussionsrunden werden die Wege zur Wiederbelebung des einheitlichen EU-Finanzmarkts sowie die Auswirkungen der makroökonomischen Ungleichgewichte und der Staatsanleihenkrise auf die Finanzmarktintegration im Euro-Währungsgebiet behandelt.

Die wichtigsten Erkenntnisse des EZB-Berichts "Financial Integration in Europe" von 2012, der sich auf der Website der EZB findet, lassen sich wie folgt zusammenfassen:

- Seit 2007 und insbesondere nach der Verschärfung der Krise an den Staatsanleihemärkten Europas im Jahr 2011 hat sich die Finanzmarktintegration in Europa deutlich verlangsamt.

- Diese Entwicklung steht im Gegensatz zum stetigen Fortschritt, der in den vergangenen 25 Jahren bei der Finanzmarktintegration beobachtet werden konnte und auf die politischen Initiativen auf europäischer Ebene im Rahmen des EU-Binnenmarktprogramms zurückzuführen ist. Die daraus resultierenden beträchtlichen Vorteile für die Bürger Europas bilden einen der Schwerpunkte des diesjährigen Berichts der EZB, der auf der Konferenz vorgestellt wurde.

- Die Verbesserungen des Binnenmarktprogramms und die Stärkung des politischen Handlungsrahmens des Euroraums, so der Bericht, im Hinblick auf die Bankenaufsicht sowie die Wirtschafts- und Finanzpolitik müssen - verbunden mit politischen Maßnahmen auf nationaler Ebene - weiter vorangebracht werden. Die derzeitigen institutionellen Reformen in der Europäischen Union stellen einen Schritt in Richtung einer Fiskalunion und eines integrierten Rahmens zur Finanzmarktregulierung und

-aufsicht innerhalb der EU dar und werden im weiteren Verlauf zu einem besseren und widerstandsfähigeren gesamtwirtschaftlichen und finanziellen Umfeld beitragen.

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