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Zentralbanken - Anleihemärkte in Schwellenländern

Die Förderung der Anleihemärkte in den Schwellenländern ist von zunehmender Bedeutung für die globale Finanzstabilität und die Stärkung der Wachstumskräfte in diesen Ländern. Dieses Fazit zogen die gemeinsamen Veranstalter, Bundesfinanzministerium und Deutsche Bundesbank, anlässlich eines gemeinsam in der zweiten Mai-Woche durchgeführten internationalen Workshops in Frankfurt am Main.

Experten aus den Finanzministerien, den Notenbanken der G 8-Länder und aus Schwellenländern, dem Internationalen Währungsfonds, der Weltbank, der OECD und den multilateralen Entwicklungsbanken hatten zuvor diskutiert, welche Maßnahmen für die weitere Entwicklung der Bondmärkte in den Schwellenländern vordringlich sind. Die im Rahmen des Workshops erarbeiteten Empfehlungen sollen in einen Aktionsplan aufgenommen werden.

Einige Erkenntnisse und Schlussfolgerungen der Veranstaltung: Ein hoher Anteil kurzfristiger Verschuldung in fremder Währung hat in den Emerging Market Economies (EME) in den neunziger Jahren zu wesentlichen Verzerrungen in der Währungs- und Laufzeitenstruktur beigetragen. Diese sind eine wesentliche Ursache für die Stärke und die Nachhaltigkeit der Finanzkrisen in den neunziger Jahren in den EME gewesen. Eine Verringerung der Stabilitätsrisiken in den einzelnen EME trägt automatisch auch zu einer größeren globalen Finanzstabilität bei. Von der Entwicklung der heimischen Bondmärkte gehen auch deutliche Impulse auf die Wachstumskräfte aus. Zugleich werden die Finanzmärkte auch eine Disziplinierung der Finanzpolitik bewirken.

Trotz einer dynamischen Entwicklung in den letzten Jahren haben die Bondmärkte in den Emerging Market Economies noch erhebliches Entwicklungspotenzial. Während das ausstehende Volumen der heimischen Bonds in den EME rund 40 Prozent (gemessen am GDP) beträgt, macht dieser Wert in den fortgeschrittenen Industrieländern 140 Prozent aus.

Auch ist der erreichte Fortschritt zwischen den Ländern sehr unterschiedlich. Auf nur sechs EME entfallen 70 Prozent des gesamten ausstehenden Volumens an heimischen Anleihen. In einer glaubwürdigen Stabilitätspolitik sieht die Bundesbank eine entscheidende Voraussetzung für die Entwicklung effizienter und liquider Anleihemärkte. Stabile makroökonomische Rahmenbedingungen, so die Argumentation, stärken längerfristige Finanzierungsstrukturen und erhöhen die Attraktivität des heimischen Anleihemarktes für institutionelle Investoren.

Bei der Förderung der Anleihemärkte in den EME ist der Blick aus Sicht der Bundesbank nicht allein auf die alten Verwundbarkeiten zu richten, die zu den Finanzkrisen in den neunziger Jahren beigetragen haben. Vielmehr müsse die hohe und noch steigende Beanspruchung der Bondmärkte in den kommenden Jahren gesehen werden. Dazu trage die Finanzierung der globalen Ungleichgewichte ebenso bei, wie eine zunehmende Verlagerung der Verwaltung von Ersparnissen auf international operierende Fonds. Hinzu komme, dass entwickelte heimische Bondmärkte die Liberalisierung des Kapitalverkehrs erleichtern können.

Die Verbreiterung der Investorenbasis, die Förderung von Derivate- und Swapmärkten, Verbesserungen im Bereich der Marktinfrastruktur und eine Stärkung des rechtlichen Rahmens sind aus Sicht der Teilnehmer aktuell die wesentlichen Felder, auf denen die Entwicklung der heimischen Bondmärkte in den Emerging Market Economies unterstützt werden soll. Dabei gelte es insbesondere, die Liquidität der Bondmärkte zu verbessern und die in den EME weithin wenig entwickelten Märkte für Unternehmensanleihen zu fördern. Darüber hinaus hat die Diskussion im Rahmen des Workshops gezeigt, dass die Datenbasis bezüglich der Bondmärkte in lokaler Währung unzureichend ist.

In den EME - so der Hinweis - werden die Bonds in lokaler Währung vor allem von den Banken gehalten. Angesichts dieser hohen Konzentration gilt es insbesondere, die inländischen institutionellen Investoren zum Beispiel durch den weiteren Aufbau von Pensionsfonds zu fördern. Darüber hinaus spielen ausländische institutionelle Investoren bislang als Anleger an den heimischen Bondmärkten in den EME nur eine geringe Rolle. Wesentliche Gründe für diese geringe Präsenz ausländischer Anleger in den EME werden in Restriktionen und steuerlichen Regelungen gesehen.

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