Bilanzen

Stadtsparkasse Wuppertal / Sparkasse Bielefeld / Sparkasse Vest

Stadtsparkasse Wuppertal

Zinsüberschuss zurückgegangen - Provisionsüberschuss gestiegen - Verwaltungsaufwendungen gut 3% über Vorjahresniveau - niedrige Risikovorsorge im Kreditgeschäft - Zuschreibungen auf Wertpapierbestände - Dotierung des Fonds für allgemeine Bankrisiken mit knapp 47 Mill. Euro - Jahresüberschuss um 2% gestiegen

Auf der DSGV-Rangliste der größten deutschen Sparkassen finden sich die nordrhein-westfälischen Häuser in Wuppertal, Bielefeld und Vest Recklinghausen an der Bilanzsumme des Berichtsjahres 2012 gemessen auf den Positionen 29, 40 und 42. Alle drei Institute haben ihren Jahresüberschuss 2012 erhöhen und ihre Bilanzsumme zwischen 1,3% (Wuppertal) und 5,1% (Bielefeld) steigern können. Bei der Stadtsparkasse Wuppertal mündete die von dem Institut insgesamt als positiv bewertete Ertragsentwicklung in einem Jahresüberschuss nach Steuern von 13,39 (13,12) Mill. Euro. Als Hauptursache dieser Entwicklung hat die Sparkasse die günstigere Bewertung der Eigenanlagen identifiziert, für die im abgelaufenen Jahr Zuschreibungen vorgenommen werden konnten. Ausgeblieben ist hingegen die geplante Verbesserung der Zinsspanne. Das Institut weist einen Rückgang des Zinsüberschusses um 0,8% auf 134,61 Mill. Euro aus. Als Folge der Verbilligung der Spareinlagen und der täglich fälligen Verbindlichkeiten konnte die Sparkasse die Zinsaufwendungen zwar um 8,3 Mill. Euro zurückführen. Diese Entlastung reicht allerdings nicht aus, den spürbaren Rückgang der Zinserträge um 9,7 Mill. Euro zu kompensieren.

Der Zuwachs des Provisionsüberschusses um 2,7% auf 36,35 Mill. Euro wird maßgeblich auf die im Zusammenhang mit den vermittelten Immobilien anfallende Courtage zurückgeführt. Und auch die Erlöse aus dem Auslandsgeschäft und aus der Vermittlung von Bauspar- und Versicherungsverträgen fielen höher aus als im Vorjahr. Belastend wirkten sich dagegen die spürbar verminderten Wertpapierumsätze der Sparkassenkunden aus. Die dort angefallenen Provisionen blieben um 1,3 Mill. Euro unter dem Vorjahreswert. Die Zunahme des Personalaufwands um insgesamt 1,64 Mill. Euro auf 73,04 Mill. Euro wird allein den tarifabschlussbedingten Gehaltserhöhungen zugeschrieben. Dabei beschäftigte die Sparkasse im Jahresdurchschnitt 1 279 Mitarbeiter, davon 93 Auszubildende. Gleichzeitig erhöhten sich die Sachkosten um 1,38 Mill. Euro beziehungsweise 4,8% auf 30,01 Mill. Euro. Als Teilbetriebsergebnis errechnen sich 61,36 Mill. Euro, das bedeutet einen Rückgang um 4,9%. Der Saldo der sonstigen betrieblichen Aufwendungen weist einen Swing von 2,66 Mill. Euro aus und steht mit 0,46 Mill. Euro zu Buche. Der Rheinische Sparkassen- und Giroverband, so erläutert die Sparkasse in diesem Zusammenhang, hat zur Deckung der Verbandskosten eine Sonderumlage gemäß § 20 Abs. 1 der Satzung des RSGV erhoben. Auf die Sparkasse entfällt anteilig ein Betrag in Höhe von 3,4 Mill. Euro, der in der Gewinn- und Verlustrechnung unter dem Posten "sonstige betriebliche Aufwendungen" ausgewiesen wurde.

Mit Blick auf die Risikovorsorge im Kreditgeschäft spricht die Sparkasse von einem im langfristigen Vergleich unverändert niedrigen Niveau. Die positive Entwicklung an den Aktienbörsen ermöglichte es ihr, für einen Teil der Wertpapierbestände Zuschreibungen vornehmen zu können. Hinzu kam der Abschreibungsbedarf für die Beteiligung an der Landesbank Berlin Holding AG. Als Risikovorsorge wird wie im Vorjahr - und ebenso wie bei den beiden anderen hier betrachteten Instituten - ein Nettoertrag ausgewiesen, der mit 16,62 Mill. Euro allerdings um 67,62 Mill. Euro niedriger ausfiel.

Der Blick auf die Bilanzstruktur zeigt auf der Aktivseite einen Anteil der Kundenforderungen an der Bilanzsumme von 80,15 (78,32)%. Diese Entwicklung dokumentiert den überproportionalen Anstieg der Kundenforderungen um 3,6% auf 5,392 Mrd. Euro. Mit dem Gewicht dieser Bilanzposition liegt die Stadtsparkasse Wuppertal deutlich höher als die beiden anderen hier betrachteten Häuser. So kommt die Sparkasse Bielefeld auf eine nahezu unveränderte Relation von 69,51 (69,62)%, und die Sparkasse Vest Recklinghausen liegt bei 68,84 (67,97)%. Dass der Anteil der Wertpapieranlagen an der Bilanzsumme bei der Stadtsparkasse Wuppertal im Berichtsjahr auf 10,74 (12,79)% zurückgegangen ist, spiegelt den Rückgang des Gesamtbestandes der Wertpapieranlagen um 14,98% auf 722,16 Mill. Euro wider.

Auf der Passivseite der Bilanz decken die Kundeneinlagen mit 59,99 (57,43)% einen deutlich niedrigeren Anteil an der Bilanz ab als bei der Sparkasse Bielefeld (75,89 nach 76,21%) sowie bei der Sparkasse Vest Recklinghausen (72,84 nach 71,10%). In der Bilanz der Stadtsparkasse Wuppertal zeigt sich ein deutlicher Anstieg der Kundeneinlagen um 5,8% oder 221,02 Mill. Euro, der seinerseits zu 30,14 Mill. Euro auf einen Zuwachs der Spareinlagen und zu 190,89 Mill. Euro auf eine Erhöhung der anderen Verbindlichkeiten zurückzuführen ist.

Personalien: Verwaltungsrat: Peter Jung (Vorsitzender), Renate Warnecke (erste stellvertretende Vorsitzende), Karl-Friedrich Kühme (zweiter stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Dr. h.c. Peter H. Vaupel (Vorsitzender), Norbert Brenken, Axel Jütz (stellvertretendes Vorstandsmitglied)

Sparkasse Bielefeld

Zunahme des Zinsüberschusses - leichtes Minus beim Provisionsüberschuss - Rohertrag auf 173,00 Mill. Euro erhöht - Zunahme der Personalkosten - Risikovorsorge beinhaltet Umwidmung von Vorsorgereserven in den Fonds für allgemeine Bankrisiken - Jahresüberschuss in Höhe von 8,94 Mill. Euro

Die Sparkasse Bielefeld bezeichnet in ihrem aktuellen Geschäftsbericht für das Jahr 2012 die Ertragslage als positiv. Das Betriebsergebnis vor Bewertung als Messgröße der Ertragskraft, so der beliebte Vergleich, wird deutlich über dem Durchschnitt der Sparkassen in Westfalen-Lippe angesiedelt. Der Zinsüberschuss der Sparkasse als größte Ertragsquelle erhöhte sich im Berichtsjahr 2012 um 3,0% auf 141,36 (137,26) Mill. Euro. Dies wird von dem öffentlich-rechtlichen Kreditinstitut unter anderem darauf zurückgeführt, dass bei den Spezialfonds im Vorjahr auf eine Ausschüttung verzichtet worden war. Dieser Anstieg des Zinsüberschusses um 4,1 Mill. Euro gleicht den Rückgang des Provisionsergebnisses - den die Bank vor allem mit geringeren Erträgen im Wertpapiergeschäft begründet - um 1,24 Mill. Euro beziehungsweise 3,8% aus. Mithin erhöhte sich der Rohertrag der Sparkasse auf 173,00 (170,15) Mill. Euro. Der Zinsüberschuss hatte daran einen Anteil von 81,71 (80,67)%, der Provisionsüberschuss entsprechend von 18,29 (19,33)%.

Die Verwaltungsaufwendungen des Kreditinstitutes stiegen unterdessen um 2,33 Mill. Euro auf 98,92 (96,59) Mill. Euro. Die Zunahme der Kosten resultierte aus dem Personalbereich, wo aufgrund von Tarifsteigerungen ein Plus von 3,07 Mill. Euro auf 68,47 (65,40) Mill. Euro zu Buche schlug. Das Teilbetriebsergebnis der Sparkasse belief sich mithin auf 74,08 (73,56) Mill. Euro. Während der Saldo der sonstigen betrieblichen Aufwendungen und Erträge im Vorjahr 7,51 Mill. Euro betragen hatte, verbuchte die Sparkasse an dieser Stelle im Jahr 2012 ein Minus von 5,15 Mill. Euro. Unter dem Posten Risikovorsorge wird eine Auflösung in Höhe von 126,98 (94,10) Mill. Euro veranschlagt. Das Bewertungsergebnis aus dem Wertpapiergeschäft weist laut Geschäftsbericht einen positiven Saldo von 5,6 Mill. Euro aus. Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft hat sich um 2,4 Mill. Euro auf 1,1 Mill. Euro vermindert.

Als Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken werden 150,57 (129,14) Mill. Euro ausgewiesen. Letzterer wird damit auf der Passivseite der Bilanz mit 315,46 Mill. Euro beziffert. Bei einem Betriebsergebnis von 195,91 (175,17) Mill. Euro wies die Bank einen Saldo der übrigen Aufwendungen und Erträge in Höhe von minus 166,05 (minus 140,20) Mill. Euro auf. Belastend wirkte sich an dieser Stelle laut Geschäftsbericht die nachträgliche Passivierung von in Vorjahren als Erträge vereinnahmten Liquiditätsausschüttungen eines Geschlossenen Immobilienfonds aus. Zudem seien im Vorjahr höhere Erträge aus der Auflösung von sonstigen Rückstellungen und höheren Versicherungserstattungen verrechnet worden.

Somit betrug der Gewinn vor Steuern 2012 bei der Sparkasse Bielefeld 29,86 (34,98) Mill. Euro. Die Steuerposition reduzierte sich um 21,4% auf 20,92 (26,63) Mill. Euro. Der Anteil der Steuern am Gewinn vor Steuern betrug 70,06 (76,14)%. Der Jahresüberschuss in Höhe von 8,94 (8,35) Mill. Euro wird komplett als Bilanzgewinn ausgewiesen. Das Aufwand-Ertrags-Verhältnis verschlechterte sich laut Geschäftsbericht auf 57,2 (55,4)%.

Die Bilanzsumme der Sparkasse erhöhte sich 2012 um 5,1% auf 5,627 (5,355) Mrd. Euro. Diese Steigerung wird vor allem auf ein besseres Kundengeschäft, aber auch auf eine bilanzwirksame Umwidmung von Vorsorgereserven nach § 340 f HGB in Höhe von 122,5 Mill. Euro in den Fonds für allgemeine Bankrisiken zurückgeführt. Seine Kreditzusagen steigerte das Institut im Jahr 2012 auf 1,237 (1,187) Mrd. Euro. Das

Kundenkreditvolumen von 4,027 (3,840) Mrd. Euro machte an der Bilanzsumme 69,51 (69,62)% aus. Den größten Anteil am Kreditportfolio hatten mit 40,8 (41,6)% Privatpersonen, im Bereich der gewerblichen Kreditnehmer überwiegt der Dienstleistungssektor mit 36,2 (35,5)%.

Die Forderungen an Kreditinstitute erhöhten sich um 8,2% auf 467,32 (431,89) Mill. Euro, ihr Gewicht an der Bilanzsumme stieg leicht auf 8,30 (8,07)%. Die Wertpapieranlagen mit einer Höhe von 1 022,42 (938,16) Mill. Euro zum Stichtag am 31. Dezember 2012 machten 18,17 (17,52)% an der Bilanzsumme aus. 691,96 Mill. Euro hiervon waren in festverzinslichen Werten angelegt.

Auf der Passivseite der Bilanz sind die

Kundeneinlagen mit einer absoluten Höhe von 4,271 (4,081) Mrd. Euro der größte Posten: Sie haben daran einen Anteil von 75,89 (76,21)%. Die Bankengelder, die sich Ende 2012 auf 554,98 (557,61) Mill. Euro beliefen, machten 9,86 (10,41)% der Bilanzsumme aus.

Personalien: Verwaltungsrat: Peter Clausen (Vorsitzender), Rainer Lux (erster Stellvertreter), Klaus Rees (zweiter Stellvertreter), Vorstand: Dr. Dieter Brand (Vorsitzender), Michael Fröhlich (stellvertretender Vorsitzender), Hagen Reuning

Sparkasse Vest

Recklinghausen Zinsüberschuss leicht gestiegen - Provisionsüberschuss rückläufig - deutliche Erhöhung der Sachkosten durch Baumaßnahme bedingt - Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken - Steuerposition um 8,6% gestiegen - Jahresüberschuss um 1,3% über Vorjahresniveau - Cost Income Ratio bei 65,0%

Die Geschichte der heutigen Sparkasse Vest Recklinghausen mit Sitz in Recklinghausen geht bis ins Jahr 1855 zurück. Als Kreissparkasse wurde das Institut seinerzeit unter dem Namen Sparkasse des Landkreises Recklinghausen gegründet. Den heutigen Namen Sparkasse Vest Recklinghausen erhielt es im Zuge der Fusion mit der Stadtsparkasse Recklinghausen am 1. Januar 2003. Aus dem Jahre 2004 datiert ein weiterer Zusammenschluss mit der Sparkasse Castrop-Rauxel. Träger der Sparkasse ist der Sparkassenzweckverband des Kreises Recklinghausen und der Städte Castrop-Rauxel, Datteln, Dorsten, Herten, Marl, Oer-Erkenschwick, Recklinghausen und Waltrop.

Die mit Abstand wichtigste Ertragsquelle der Sparkasse war auch im Berichtsjahr 2012 der Zinsüberschuss. Mit 126,55 (126,19) Mill. Euro konnte zwar ein leichter Anstieg gegenüber dem Vorjahr verzeichnet werden, der geplante Wert von 129,5 Mill. Euro, so erläutert die Sparkasse, wurde aber angesichts abweichender Zinsstrukturen an den Kapitalmärkten und rückläufiger Konditionenbeiträge bei den Kundeneinlagen nicht erreicht. Ebenfalls verfehlt wurde wegen rückläufiger Umsätze im Wertpapiergeschäft mit Kunden der zu Jahresbeginn geplante Provisionsüberschuss. Ausgewiesen werden in der G+V 30,59 Mill. Euro, ein Rückgang um 0,6%. Der Rohertrag bleibt damit fast unverändert bei 157,15 (156,98) Mill. Euro. Die Zunahme der Personalaufwendungen um 5,4% von 66,1 auf 69,7 Mill. Euro führt die Sparkasse insbesondere auf Belastungen aus der Tariferhöhung für 2012 zurück. Dass die Sachkosten mit 39,51 (30,77) Mill. Euro gleich um 28,4 über dem Vorjahreswert lagen, wird im Wesentlichen auf die Aufwendungen im Zusammenhang mit der Sanierung der Zentrale in Recklinghausen zurückgeführt.

Mit Blick auf die höheren Eigenkapitalanforderungen nach Basel III wurde zur Stärkung des aufsichtsrechtlichen Kernkapitals im Berichtsjahr dem Fonds für allgemeine Bankrisiken nach § 340g HGB ein Betrag von 10,0 Mill. Euro zugeführt, die entsprechende Bilanzposition auf der Passivseite liegt damit bei 71,896 Mill. Euro. Die Erträge aus Zuschreibungen zu Forderungen und bestimmten Wertpapieren sowie aus der Auflösung von Rückstellungen im Kreditgeschäft sind mit 3,45 Mill. Euro um 28,90 Mill. Euro niedriger ausgefallen als im Vorjahr. Wie 2011 wird aufgrund der Umwidmung stiller Vorsorgereserven nach § 340 f HGB in offene Vorsorgereserven nach § 340 g HGB bei der Risikovorsorge wieder ein Nettoertrag gezeigt.

Für unerwartete Risiken aus der Ersten Abwicklungsanstalt der früheren WestLB AG (sogenannte Bad Bank) konnten die geplanten Rücklagen nach Angaben der Sparkasse auch im Jahr 2012 gebildet werden. Der Steueraufwand beträgt 16,01 (14,74) Mill. Euro. Und der Jahresüberschuss erhöhte sich mit 3,99 (3,94) Mill. Euro um 1,3% gegenüber dem Vorjahr. Der Bilanzgewinn wird mit Feststellung des Jahresabschlusses der Sicherheitsrücklage zugeführt und erhöht somit das bilanzielle Eigenkapital.

Die Cost Income Ratio hat sich von 62,7% auf 65,0% verschlechtert und liegt leicht über dem Planwert. Das im bundeseinheitlichen Betriebsvergleich der Sparkassenorganisation verwendete Betriebsergebnis vor Bewertung in Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme betrug 0,97 (1,08)% und lag damit oberhalb des in der Geschäftsstrategie definierten Mindestwertes von 0,90%. Den zu Beginn des Jahres prognostizierten Wert sieht die Sparkasse damit leicht unterschritten.

Personalien: Verwaltungsrat: Lothar Hegemann (Vorsitzender), Benno Portmann (erster stellvertretender Vorsitzender), Frank Cerny (zweiter stellvertretender Vorsitzender); Vorstand: Dr. Michael Schulte (Vorsitzender); Willi Keeren (stellvertretender Vorsitzender); Martin Krause; Dr. Peter Lucke

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