Gespräch des Tages

Sparkassen II Über Wichtigkeiten in Bayern

Es ist gewiss nicht einfach, in diesen Tagen als Sparkassen-Präsident für die Region zu sprechen. Denn das Wichtigste ist leider nicht das Wichtigste. Das Entscheidende für den Zustand der Sparkassen in Bayern wie anderswo in Deutschland muss natürlich sein, wie sicher und beständig sie (meistens) dastehen, wie ordentlich sie Bürger, Unternehmen und Kommunen (fast) abschreibungsfrei und (nahezu) uneingeschränkt bedienen, wie angemessen sie ihre Bilanzen trotz wütenden Wettbewerbs allerorten schreiben. Aber dieser Zustandsbericht, so schön ihn ein geübter Vortragender wie Siegfried Naser als Geschäftsführender Präsident des Bayerischen Sparkassenverbandes auch zu geben weiß, wird in diesen Zeiten eben eher ziemlich beiläufig mit einem "Na Gottseidank hier wenigstens ..." zur Kenntnis genommen. Denn das Wichtigste in der S-Landschaft des Jahres 2008 ist ja nun wahrhaftig landauf, landab in der (beinahe) ganzen Republik das Unglück ihrer größten Beteiligungsbetriebe, der Landesbanken.

Mit allem politischen Geschick des erfahrenen Landespolitikers schließlich hat er in Kitzingen als langjähriger CSU-Landrat schon eine hervorragende Karriere vorzuweisen - versteht es aber auch Siegfried Naser, zur Kernfrage "Bayerische Landesbank" so wenig wie möglich zu antworten. "In turbulenten Subprime-Zeiten nach Kommunikationsproblemen und Kommunalwahlen gilt heute das Motto: Entspannen Sie sich, Sie sind bei den bayerischen Sparkassen." Dann spottet er noch ein bisschen über die Säkularisierung des notleidenden Bankwesens bei den bislang so furchtbar freikapitalistischen Angelsachsen und lobt, sehr zu Recht, die (derzeitige) Stabilität der zu oft kritisierten drei deutschen Banksäulen.

Und weil er genau weiß, was die Leute draußen wirklich wissen möchten, fügt Naser noch genüsslich hinzu, dass die bayerischen Sparkassen in den 35 Jahren ihrer Fünfzig-Prozent-Beteiligung an der Bayerischen Landesbank "noch keinen einzigen Euro (Mark) verloren und dass die Girozentrale in diesen 35 Jahren stets Gewinn ausgewiesen hat". Auch die Expansion des "Spitzeninstituts" vor allem in den europäischen Südosten hinein wird von ihm gewürdigt - die einzelne Sparkasse brauche die internationale Fürsorge unbedingt.

Allem Eindruck nach ist das spürbare Bemühen um Nichteinmischung in die aktuelle bankpolitische Diskussion in München richtig. Denn zum ersten steht die Selbstfindung der noch höchst unsicheren neuen CSU-Spitze durchaus aus. Zum zweiten weiß man noch nicht, wie unbeschädigt sie dem laufenden Untersuchungsausschuss entkommen mag. Zum dritten hat Naser selbst schon einmal saftig Schimpfe der Politiker bekommen, als er zur richtigen Zeit - als die Bayern-LB noch glänzte - Verflechtungen mit den Stuttgartern zur "Südbank" dringend empfahl. Die ganze Unsinnigkeit des Politiker-Anspruchs auf "unsere eigene Bank" kann sich auch in München nur noch erhärten.

Zur Betriebswirtschaft der Platzbanken: Der Zinsüberschuss ist gesunken, der Provisionsüberschuss gehalten, das Betriebsergebnis vor Bewertung liegt unter einem Prozent der DBS. Heißt: Was dem Jahresüberschuss von 443 Millionen Euro nach 297 Millionen Euro am besten getan hat, sind auch in Bayern 2007 die geringeren Risiken gewesen. Ein langfristiges Zukunftsmodell für "ewige" Sparkassenexistenz ist das allein aber nicht.

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