Zum ersten Mal nach seinem Amtsantritt hat DSGV-Präsident Georg Fahrenschon die Ergebnisse der deutschen Sparkassen vorstellen dürfen. Dabei durfte er den Jahrgang 2012 nahtlos in eine Folge von vier erfolgreichen Abschlüssen einreihen. Ein Ergebnis vor Steuern von 4,4 (4,7) Milliarden Euro, die gerne und dankbar aufgegriffene Steuerposition von 2,3 (2,7) Milliarden Euro und der Jahresüberschuss von 2,1 (2,0) Milliarden Euro lassen dem obersten Repräsentanten der deutschen Sparkassenorganisation Raum, sich den wichtigen strategischen Weichenstellungen seiner Bankengruppe zu widmen. Mit den Zwischenergebnissen zur zukunftsweisenden Neuordnung und Arbeitsteilung der Sparkassenbeteiligungen Deka-Bank und Landesbank Berlin zeigen sich viele Sparkassenregionen sehr zufrieden. Die Ausrichtung der Deka-Bank als zentraler Wertpapierdienstleister der Sparkassen, die Schaffung einer schlagkräftigen Hauptstadtsparkasse und die Positionierung des gewerblichen Immobiliengeschäftes in der ausgegliederten Berlin Hyp finden allgemeine Zustimmung und genießen in der Organisation höchste Priorität.
Parallel dazu wird an der gebührenden Schärfung der Aufmerksamkeit der Sparkassen für die Herausforderungen des Zeitalters der Digitalisierung in der Marktbearbeitung sowie an der Verbesserung der Effizienz im Lager der öffentlich-rechtlichen Versicherer und deren Zusammenarbeit mit den Sparkassen vor Ort (siehe Leitartikel) weitergearbeitet. Und hinzu kommt dieser Tage die Interessenvertretung gegenüber der Politik und den Notenbanken angesichts der Herausforderungen durch die Regulierung und das Niedrigzinsumfeld.
Im Berichtsjahr 2012 haben sich die diesbezüglichen Belastungen der deutschen Sparkassen offensichtlich noch tragen lassen. Zwar haben die Institute sowohl im Provisionsgeschäft (minus 0,8 Prozent auf 6,3 Milliarden Euro) als auch beim Zinsüberschuss (minus 1,6 Prozent auf 23,2 Milliarden Euro) leichte Einbußen hinnehmen müssen. Doch hat sich nicht nur der Anstieg der Verwaltungsaufwendungen in überschaubarem Rahmen gehalten (plus 1,7 Prozent auf 18,5 Milliarden Euro, bei leicht gesunkenen Sachkosten), sondern auch das Bewertungsergebnis hat wesentlich zum guten Ergebnis beigetragen, zumal von den minus 5,4 (minus 6,6) Milliarden Euro noch mehr als im Vorjahr den Vorsorgereserven zugeflossen sind (4,3 nach 3,1 Milliarden Euro). Beim Bewertungsergebnis im Wertpapierbereich konnten mit 1,2 (minus 1,3) Milliarden Euro insbesondere wegen der Entspannung auf dem europäischen Staatsanleihemärkten diesmal Zuschreibungen verbucht werden. Und die Risikovorsorge im Kreditgeschäft ist mit minus 0,9 (minus 0,6) Milliarden Euro einmal mehr weit unter den historischen Werten geblieben. Gerade an dieser Stelle befürchtet der DSGV-Präsident auch in den kommenden Jahren keine ausufernden Belastungen, sondern baut in seiner Gruppe auf einen Qualitätssprung in der Beurteilung von Mittelstandskrediten. Dank hoher Investitionen in den vergangenen Jahren hält er die gruppeneigenen Risikomodelle mittlerweile für so ausgereift, dass damit im Vergleich zu früheren Konjunkturzyklen auch in schlechten Zeiten eine messbare Absenkung der Kreditrisikovorsorge erreicht werden kann.
Wie stark der notwendige Abschreibungsbedarf auf die Sparkassenbeteiligungen an der Landesbank Berlin in einzelnen S-Regionen mittlerweile bewältigt ist, haben kürzlich die Sparkassen in Hessen und Thüringen berichtet. Dort wurde der ursprüngliche Buchwert von 421 auf jetzt 102 Millionen Euro nach unten geschleust. Die dortigen Abschreibungen von 93 Millionen Euro im Berichtsjahr 2012 finden sich in den DSGV-Zahlen für alle Sparkassen in den minus 1,4 Milliarden Euro des sonstigen Bewertungsergebnisses. Noch sind das Ergebnis vor Steuern und der Jahresüberschuss der deutschen Sparkassen sicher auskömmlich. Doch beim DSGV wie in den Regionen werden absehbar steigende Aufwendungen für die Absicherung der Zinsrisiken registriert, die als Warnzeichen einer Gefährdung der langfristigen Stabilität durch die derzeitige Zinspolitik der Notenbanken gewertet werden.