Gespräch des Tages

Sparkassen I - Eigentlich ein gutes Jahr

Das rein geschäftliche vorab: Mit ihrem Abschluss 2010 können die 53 Sparkassen in Baden-Württemberg trotz einiger wunder Punkte zufrieden sein. Freuen darf man sich im Südwesten der Republik zunächst über den anhaltenden Zuwachs an Kundeneinlagen. Letztere sind seit dem Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst 2008 immerhin um mehr als 15 Milliarden Euro auf insgesamt 114,7 Milliarden Euro angestiegen. Und auch die Abschreibungen auf Kredite können bei den Instituten im Ländle für gute Laune sorgen: Mit knapp 50 Millionen Euro sei hier ein "absoluter Ausnahmewert" erreicht worden - gerade einmal ein Neuntel des langjährigen Durchschnitts.

Allerdings zeigen sich auch einige (kleinere) Schwachstellen im Abschluss des Regionalverbands. So lag das kumulierte Betriebsergebnis vor Bewertung im Jahr 2011 mit 1,85 nach 1,90 Milliarden Euro geringfügig unter dem Wert des Vorjahres. Allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass 2010 für die öffentlich-rechtlichen Institute bundesweit ein echtes "Rekordjahr" war. Dass der Vorjahreswert beim Betriebsergebnis nicht erreicht werden konnte, lässt sich insbesondere auf höhere Wertpapierabschreibungen von 168 Millionen Euro zurückführen. Und überregional belastet die Abschreibung auf die Beteiligung an der Landesbank Berlin in Höhe von 140 Millionen Euro. Dabei handelt es sich lediglich um die Pflichtabschreibung, die zusätzliche freiwillige beläuft sich für die SVBW-Institute auf weitere 119 Millionen Euro.

Wie sehr das Thema Landesbanken weiterhin die Gemüter auf der Ortsebene erhitzt, machen die deutlichen Worte des baden-württembergischen Sparkassenpräsidenten zur WestLB klar: "Ich warne davor, das Konzept wieder aufzudröseln". Tatsächlich dürfte der öffentlich-rechtliche Verbund mittlerweile an einer Stelle angekommen sein, an der wenig durch eine weitere Diskussion zu gewinnen ist - auch wenn sich einige Spitzenleute in der S-Finanzgruppe dem Vernehmen nach derzeit nur mühsam mit der Vereinbarung anfreunden können, insbesondere bei der LBBW. Und solange das "Thema WestLB" damit erledigt sei, ließ Peter Schneider auch keinen Zweifel daran, dass seine Südwest-Sparkassen ihren anteiligen Beitrag von 40 Millionen Euro zur Kapitalisierung des aus der WestLB herauszulösenden Instituts leisten werden. Sollten sich auch die anderen Verbände und Landesbanken an den Plan halten - insgesamt sollen die Institute in Nordrhein-Westfalen 500 Millionen Euro, die bundesdeutschen Sparkassenverbände aus ihren Stützungsfonds zusammen 250 Millionen Euro und die Landesbanken weitere 250 Millionen Euro in die neue Verbundbank einschießen - wäre die neue Verbundbank, die dann als Tochter der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) fungieren wird, mit einer Milliarde Euro an Eigenkapital ausgestattet.

Über weitere Konsolidierungsschritte bei Landesbanken möchte man im Südwesten übrigens nicht laut nachdenken. Und mit der erhofften Lösung des WestLB-Problems wäre zumindest die prominenteste Baustelle erst einmal beseitigt. Sollten in den kommenden Jahren weniger Abschreibungen auf die ehemaligen Girozentralen das Ergebnis schmälern und die aus SVBW-Sicht "eigene" Landesbank wieder Gewinne an ihre Träger ausschütten, kann man sich auf der Ortsebene auch wieder unbeschwerter über die eigenen Erfolge freuen.

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